Wohnungsnot: Hongkong will künstliche Insel bauen
Hongkong platzt aus allen Nähten, die Menschen dort finden keine Wohnungen mehr. Durch das Aufschütten einer künstlichen Insel soll nun Abhilfe geschaffen werden.
Hongkong: Eine der teuersten Städte der Welt
Einwohner Hongkongs finden kaum noch bezahlbaren Wohnraum. Die Mieten explodieren und übersteigen häufig das monatlich verfügbare Einkommen der Bevölkerung. Bauplatz für neue Wohnungen ist nicht vorhanden.
Auf den 1.100 Quadratmetern der Inseln leben aktuell etwa 7,5 Millionen Menschen, das entspricht rund 6.700 Bewohnern pro Quadratkilometer. Und die Metropole wächst unaufhaltsam weiter. In Deutschland kommen im Vergleich dazu etwa 232 Einwohner auf die gleiche Fläche.
Mammutprojekt im Meer
Um der akuten Wohnungsnot entgegenzuwirken, plant die Regierung nun ein gigantisches Bauprojekt: Im Meer vor der Insel Lantau soll eine künstliche Insel aufgeschüttet werden. Die Kosten dafür sollen sich auf rund 70 Milliarden Euro belaufen. Das Projekt soll im Jahr 2025 starten – etwa 7 Jahre später sollen die ersten Menschen in ihre Wohnungen auf der neu entstandenen Insel ziehen können. Geplant ist der Bau von 260.000 Wohnungen, 70 Prozent davon sollen vom Staat verwaltet und zu bezahlbaren Preisen angeboten werden.
Die aufgeschüttete Insel soll drei Mal so groß wie der Central Park in New York und damit etwa 1.000 Hektar groß werden.
Kritische Stimmen mehren sich
Auf den ersten Blick scheint es, als sei das Projekt die optimale Lösung für die Not in Hongkong. Allerdings wird es auch massiv kritisiert, tausende Menschen beteiligen sich bereits an Protesten. Denn die Insel sei ein erheblicher Eingriff in die Natur. Daneben besteht die Befürchtung, dass Immobilien-Tycoone die günstigen Mieten verhindern könnten. Und auch die enorm hosten Kosten werden bemängelt – die Insel wäre das bislang teuerste Infrastrukturprojekt in der Geschichte Hongkongs.
Die Stadt stehe ohnehin kurz vor dem Kollaps, und die neue Insel werde die Krise eher noch verschärfen, kritisierte der oppositionelle Abgeordnete Eddie Chu auf Facebook.
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