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ZIA-Herbstgutachten: Experten fürchten um deutsche Innenstädte

Das Herbstgutachten vom ZIA sieht Betriebe und entsprechend Immobilien in deutschen Innenstädten durch die Folgen der Corona-Pandemie bedroht. Experten appellieren für gezieltes und bedachtes Vorgehen, um die Lage nicht zu verschlimmern.

Herbstgutachten des ZIA: Innenstädte in Gefahr

Das Herbstgutachten des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) wurde im Oktober veröffentlicht und stellt die neusten Entwicklungen des deutschen Immobilienmarktes heraus.

Vor allem die Auswirkungen der Corona-Pandemie wurden in dem Bericht erörtert, mit dem Ergebnis, dass die Experten vor allem die Innenstädte „in großer Gefahr“ sehen, wie es in der Studie heißt. Grund dafür seien die aufgrund der Krise finanziell leidenden Einzelhändler sowie Hotelbetriebe. ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner kommentiert die Lage in einer Pressemitteilung wie folgt, „Wenn wir hier jetzt nicht gegensteuern, fährt der stationäre Einzelhandel gegen die Wand. Bereits zum heutigen Zeitpunkt zeichnet sich ab: es wird Zahnlücken in den deutschen Fußgängerzonen und Handelszentren geben […].“

Durch das Verschwinden der kleinen Einzelhändler aus den Fußgängerzonen sei das rege Leben innerhalb der Städte gefährdet, so Mattner.

Wirtschaftsimmobilien in der Krise

Der Krise zu trotz klettern die Preise auf dem deutschen Markt für Wohnimmobilien weiter und erweisen sich erneut als stabiles Asset. Die langen Laufzeiten, festgeschriebenen Zinsen sowie strenge Anforderungen an das Eigenkapital sind mit ausschlaggebend für die Krisenfestigkeit des Wohnsegments, wohingegen der Wirtschaftsimmobiliensektor stark von der konjunkturellen Lage des Landes beeinflusst wird. Entsprechend werden die Preise der Immobilien innerhalb betroffener Branchen weiter einknicken, sofern die Nachfrage fortlaufend einbreche, erklärt Professor Dr. Dr. Lars P. Feld im Zuge der Pressemitteilung des ZIA.

Wenn die Mieten der Einzelhändler wegfallen, wirkt sich dies negativ auf die beteiligten Immobilienunternehmen aus. Zudem könnte die Situation potenzielle Investoren vorerst abschrecken und entsprechend die Stabilität dieser Investments bedrohen.

Kleine Hoteliers stecken in Existenzkrise

Ähnlich düster steht es um Hotelimmobilien. Der Lockdown verhinderte quasi jeglichen Tourismus und auch im Anschluss an die Lockerungen erholte sich die deutsche Hotelbranche nicht vollkommen. So liegen die Übernachtungszahlen auch im Juni 41,7 Prozent unter denen des Vorjahres, wie dem Herbstbericht des ZIA zu entnehmen ist.

Die Prognosen der Experten erachten erst bis 2024 eine vollkommene Erholung der Hotelbranche als möglich. Die Krise trifft hier vor allem viele kleine und mittelständige Hotelbetriebe, die ohne weitere staatliche Unterstützung ihren Betrieb mittelfristig einstellen müssen.

Generalbevollmächtigter der bulwiengesa AG, Andreas Schulten, analysiert das Geschehen im Zuge der Studie folgendermaßen: „Die Hotelbranche steht in den kommenden Jahren vor der Herausforderung, die Auswirkungen der Corona-Krise in einem strukturellen Umbruch zu bewältigen. Um die hieraus resultierenden Folgen für den Arbeitsmarkt und die Volkswirtschaft abzufedern, sind intelligente staatliche Unterstützungen gefragt.“

Damit appellieren die Experten hinsichtlich der Einzelhandels- sowie Hotelimmobilien gleichermaßen für eine staatliche Unterstützung, ohne welche Innenstädte ansonsten aussterben würden.

Bildquellen: Dynamoland / Shutterstock.com