COVID-19: So risikobehaftet ist der Mietermix bei offenen Immobilienfonds
Die Frage, aus welchen Branchen sich die Mieter bei den offenen Immobilienfonds zusammensetzen, wird zunehmend wichtiger. Während einzelne Branchen so gut wie gar keine Einbußen im Zuge der COVID-19-Krise verzeichnen müssen, stehen so manch andere Branchen vor teils existenziellen Herausforderungen.
Die staatlichen Lockdown-Maßnahmen trafen die ein oder andere Branche mit voller Wucht, wie etwa den Einzelhandel oder die Gastronomie. Beiden Branchen finden sich auch im Mietermix der offenen Immobilienfonds wieder, die insgesamt Assets im Wert von mehr als 500 Mrd. Euro verwalten. Aus diesem Grund sehen sich die Immobilienportfolios mit gestiegenen Risiken konfrontiert.
Ratingagentur Scope gibt Entwarnung
Die Ratingagentur Scope hat in der Studie „Offene Immobilienfonds 2020“ unter anderem auch den Mietermix der Fonds analysiert und dabei die Risiken der einzelnen Branchen bewertet. Zwar gibt es Schwerpunkte hinsichtlich der Sektoren bei der Zusammensetzung der Fonds, dennoch ist der Mietermix ausreichend stark ausdifferenziert. Besonders relevant für die Mieteinnahmen der offenen Immobilienfonds sind die fünf Branchen:
- Einzelhandel Konsumgüter ohne Lebensmittel mit 12 Prozent
- Banken und Finanzdienstleistungen mit 11 Prozent
- Unternehmens-, Rechts- und Steuerberatungen mit 11 Prozent
- Textil-Einzelhandel mit 10 Prozent
- Hotel und Tourismus mit 10 Prozent
Risikoarme Bereiche decken fast Hälfte der Mieteinnahmen
Trendblog
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Die Herkunft von etwas mehr als 45 Prozent der Mieteinnahmen der offenen Immobilienfonds betrachtet Scope als risikoarm bzw. nur geringfügig von COVID-19 betroffen. Dazu gehören zum Beispiel öffentliche bzw. staatliche Institutionen, der Lebensmitteleinzelhandel, das Gesundheitswesen, Wohnungen oder Banken. Dem gegenüber steht die starke Beeinträchtigung des stationären Einzelhandels, der Hotel- und Tourismusbranche. Vor allem Shopping-Center sollten sich demnach darauf einstellen, dass Mieter Preisnachlässe durchsetzen oder in manchen Fällen sogar ausfallen können. Die Einbußen der Hotel- und Tourismusbranche erachtet Scope allerdings als lediglich temporär und rechnet mit einer Normalisierung für 2022.
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