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Die Zufriedenheit von Mietern sinkt

Zuhause ist der Ort, an dem man sich wohlfühlen will und soll, an dem man entspannen kann und Auszeit nimmt vom Job und anderen alltäglichen Verpflichtungen.

Mit seiner Wohnsituation sollte man deshalb im besten Fall zufrieden sein. Doch nicht jeder ist das. Eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Allensbach, die von der Wertgrund Immobilien AG in Auftrag gegeben wurde, hat die Zufriedenheit von Mietern und Eigentümern untersucht. Insgesamt wurden 1.308 Menschen mündlich zum Thema Zufriedenheit mit der Wohnsituation befragt. Das Ergebnis: Immer mehr Mieter sind mit ihrer Wohnsituation unzufrieden. Dass aber so gut wie jeder Mieter unzufrieden ist, wie in letzter Zeit durch verschiedene Demonstrationen gegen steigende Mieten und für eine Mietpreisbremse vermittelt wurde, stimmt so nicht.

Drei Viertel der Mieter sind zufrieden mit ihrer Wohnsituation

Gut drei Viertel der Mieter sind auch 2019 noch zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit ihrer Wohnsituation. 21 Prozent gaben in der Umfrage an, „weniger zufrieden“ zu sein, nur 3 Prozent sind gar nicht zufrieden. Damit ist immer noch ein Großteil der Mieter mit der Wohnsituation insgesamt zufrieden. Allerdings waren es vor drei Jahren, 2016, noch deutlich mehr Mieter, die zufrieden oder sehr zufrieden waren – in Summe 81 Prozent.

Die Studie zeigt auch, dass Eigentümer von Häusern oder Wohnungen deutlich zufriedener sind als Mieter. 94 Prozent – und somit fast alle – der Immobilienbesitzer gaben in der diesjährigen Umfrage an, zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Hier ist nur eine leichte Absenkung verglichen mit 2016 zu verzeichnen, als noch 97 Prozent der Eigentümer mit ihrer Wohnsituation zufrieden waren.

Finanzielle Belastung nicht größter Anteil an Unzufriedenheit

Neben dieser Befragung, erhebt Allensbach auch noch einen Index der Mieterzufriedenheit, bei dem auf einer Skala von 0 bis 100 angezeigt wird, wie zufrieden Mieter mit ihrer Wohnsituation sind. Auch dieser ist im Dreijahres-Vergleich gesunken: Lag er 2016 noch bei 72, liegt er nun knapp 7 Prozent tiefer beim Wert 67. Der Zufriedenheitsindex setzt sich aus verschiedenen Teilindikatoren zusammen: Allgemeine Zufriedenheit, technischer Zustand, Hausverwaltung und -wartung, finanzielle Belastung, Verhältnis zum Vermieter, Infrastruktur, Wohnqualität und Einbruchsicherheit.

Erstaunlich hierbei ist, dass nicht der Faktor „finanzielle Belastung“ am ausschlaggebendsten für das Absinken der Mieterzufriedenheit war, dieser sank nur um 5 Prozent. Stattdessen wurden am meisten Verluste bei der allgemeinen Zufriedenheit (-16 Prozent), dem technischen Zustand (-9 Prozent) und der Hausverwaltung und -wartung (-7 Prozent) verzeichnet. Der Indikator „Einbruchsicherheit“ konnte sogar ein Plus von 6 Prozent verzeichnen – ohne ihn wäre die Zufriedenheit deutlich stärker gesunken. Allerdings liegt das nicht an Verbesserungen am Sicherheitskonzept durch den Vermieter o.Ä., sondern ist darin begründet, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche kontinuierlich sinkt.

53 Prozent sehen Kaltmiete nicht als große finanzielle Belastung

Thomas Petersen, Studien-Autor der Wohnzufriedenheits-Erhebung, geht davon aus, dass die Mietpreise indirekt auch Einfluss auf die anderen Indikatoren haben: „Es könnte sein, dass mit steigenden Mieten auch die Ansprüche der Mieter an die Qualität steigen“. Ausgelöst durch höhere Mietpreise könnten Mieter nun mehr Forderungen an technische Ausstattungen oder Verfügbarkeit der Hausverwaltung haben.

Dass die Mietpreise aber all zu hoch für die meisten Mieter sind, legt die Studie nicht dar. Laut den Ergebnissen, empfinden 53 Prozent der Mieter die finanzielle Belastung durch die Kaltmiete als nicht vorhanden oder wenig groß. Ein interessanter Aspekt, den die Studie herausstellt, ist übrigens auch der, dass die Zufriedenheit der Mieter in den fünf größten deutschen Städten – Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main – entgegen des Trends sogar etwas gestiegen ist. Allerdings bleibt festzuhalten, dass nur 108 der 1.308 Befragten aus diesen Städten kamen und das Ergebnis deshalb nicht wirklich repräsentativ ist.

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