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Drees & Sommer Immobilienkolumne – Bautechnik als Geben und Nehmen

Gemeinsam an einer Informationsquelle arbeiten, die Baustelle virtuell besichtigen und die Live-Entwicklungen auf dem mobilen Endgerät überall mitnehmen zu können – moderne Technik im Building Information Modeling (kurz BIM) macht’s möglich. Das Problem: Innovative Tools sind teuer, Bauherren und Planer bezahlen für die Neuanschaffung hohe Summen.

Ein Mietmodell würde Projektbeteiligte finanziell entlasten und auch Baubehörden der öffentlichen Hand könnten profitieren.

Im konventionellen Bauen kann es dazu kommen, dass losgeschickte Informationen falsch abbiegen, nicht korrekt oder gar nicht ankommen. Dieses Problem tritt beim Bau mit BIM nicht auf, denn hier gilt das „Sender-Empfänger-Modell“. Zentral im Mittelpunkt steht das Modell und die Projekt- und Planungsbeteiligten können gleichmäßig auf diese Information zuzugreifen. Natürlich muss nicht jeder alles sehen, aber die Informationsquelle ist die gleiche und alle Beteiligten am Bau haben immer den aktuellen Planungsstand vorliegen. Um diese „Rechtematrix“ gewährleisten zu können, ist eine digitale Ausstattung die Grundvoraussetzung. Ein Beispiel auf der Baustelle: Im Rahmen vom Mängelmanagement inspiziert der Bauleiter die Baustelle und vermerkt mögliche Mängel direkt im digitalen Modell. Später synchronisiert er die Informationen mit dem Modell und gibt sie an die Planer weiter.

Von Technik profitieren

Technologien wie BIM verdeutlichen, wie Investitionen in Technik gleichzeitig Investitionen in den Bauprozess sind. Anhand eines BIM-Modells lässt es sich deutlich einfacher überlegen, wie das Projekt geclustert werden soll, um bestimmte Bereiche vorzufertigen und diese dann auf der Baustelle kostengünstig und termingerecht, zu montieren. Das bietet sich zum Beispiel bei der Haustechnik an. Dort werden ganze Wände mit Vorinstallation ausgestattet und anschließend auf der Baustelle zusammengesetzt.

Mieten statt kaufen?

Digitalisierung hat seinen Preis, das gilt natürlich auch für die Bauwirtschaft. Momentan müssen sich Planer die technischen Devices noch neu anschaffen – Kosten, die man nicht unterschätzen sollte. Zwar ist das Geschäftsmodell noch recht frisch, aber in Kombination mit einer geeigneten Software ist das Prinzip „Mieten statt Kaufen“ gut denkbar. In der Branche wird Technik bisher zu 95% gekauft, aber Bauherren wären dankbar, das Budget für neue Technik an anderen Stellen einzubringen. Doch bevor man sich über die Beschaffung von technischen Devices Gedanken machen kann, muss das digitale Know-how gegeben sein.

Luft nach oben bei Regierungsprojekten

Der Stufenplan des BMVI sieht vor, dass Ende des Jahres 2020 Projekte mit einer Bausumme über fünf Millionen Euro mit der BIM-Methode umgesetzt werden sollen. Mit dieser Deadline könnte es jedoch schwierig werden. Die große Herausforderung liegt darin, das BIM-spezifische Know-how aufzubauen, Prozesse basierend auf der BIM-Methode neu zu definieren und umzusetzen, Verantwortlichkeiten zu definieren und Rollen neu zu verteilen. Architekten, Planer und auch Baubehörden der öffentlichen Hand müssen finanzielle Mittel und vor allem Zeit investieren, um ihre Mitarbeiter zu schulen. Gerade für viele Behörden, die mit knappen finanziellen und personellen Ressourcen kalkulieren müssen, kann ein Mietmodell für Hard- und Software den Weg für BIM ebnen.

Autor:

Dirk Holzmann ist seit 2017 als BIM-Consultant für Drees & Sommer tätig. Nach seinem Studium der Architektur war er mehrere Jahre als Projekt- und Wettbewerbsarchitekt tätig und eignete sich nicht nur unterschiedliche CAD-Softwarekenntnisse an, sondern auch Fachwissen bezüglich BIM-Management und Projektplattformen. Bei Drees & Sommer ist er schwerpunktmäßig für die Entwicklung von digitalen Werkzeugen verantwortlich und kümmert sich um die Prozessoptimierung und Koordination in Projekten.

Drees & Sommer: Innovativer Partner für Beraten, Planen, Bauen und Betreiben.

Als führendes europäisches Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen begleitet Drees & Sommer private und öffentliche Bauherren sowie Investoren seit 50 Jahren in allen Fragen rund um Immobilien und Infrastruktur – analog und digital. Durch zukunftsweisende Beratung bietet das Unternehmen Lösungen für erfolgreiche Gebäude, renditestarke Portfolios, leistungsfähige Infrastruktur und lebenswerte Städte an. In interdisziplinären Teams unterstützen die rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an weltweit 46 Standorten Auftraggeber unterschiedlichster Branchen. Alle Leistungen erbringt das partnergeführte Unternehmen unter der Prämisse, Ökonomie und Ökologie zu vereinen. Diese ganzheitliche Herangehensweise heißt bei Drees & Sommer „the blue way“.

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