Drees & Sommer Immobilienkolumne – Hotelmärkte: Überfluss und Überdruss?

Es gibt derzeit kaum Branchenbeteiligte, denen es bei der aktuellen Marktlage kein Lächeln auf das Gesicht zaubert. Beobachtet man die Entwicklung des Hotelmarktes in Deutschland, ist man erstaunt über das rasante Wachstum der Hotelkapazitäten und fragt sich teilweise, wie lange das noch so weiter gehen mag.

Hotelmarkt auf Wachstumskurs

Dabei verzeichnen fast alle Metropolen sowie B- und C- Städte Deutschlands Jahr für Jahr ein gesundes Wachstum bei der Nachfrage und steigende, beziehungsweise stabile Auslastungszahlen jenseits der 70 Prozent. Diverse deutsche Städte konnten in den letzten zehn Jahren eine jährliche Wachstumsrate (CAGR) von knapp 7 Prozent verzeichnen. Dies weist auf ein ausgewogenes Verhältnis der Angebots- und Nachfrageentwicklung hin und sollte die Hospitality-Branche doch gelassen in die Zukunft schauen lassen.

Wie viele Hotels verträgt die Stadt?

Es sind Schlagzeilen zu Themen wie „Overtourism“, den wenig verträglichen Touristenströmen in Innenstädten, die uns aufhorchen und die dynamische Entwicklung der letzten Jahre auch in Frage stellen lassen. In Städten wie Venedig, Barcelona und Amsterdam protestiert die Bevölkerung gegen Touristenströme und auf politischer Ebene werden Maßnahmen, wie zum Beispiel „Bau- und Genehmigungs-Stops“ für neue Hotelprojekte eingeführt. Fakt ist, dass der Tourismus und damit die Hotelbranche inzwischen in vielen Städten als wesentlicher Wirtschaftsfaktor sowie als wichtiger Arbeitgeber gilt und bei Stadt- und Quartiersentwicklungen Hotels oft als gewünschte Symbiose zu anderen Nutzungsarten angesehen werden.

Gute Konzepte beleben Standorte

In einigen Städten muss die Entwicklung der Hotelkapazitäten und deren Ausgewogenheit mit der Nachfrage jedoch kritisch betrachtet werden, da die Anzahl der projektierten Hotels den linearen Nachfrageanstieg übersteigt. Es sind jedoch oft Standorte, die vormals als Hotelstandort nicht in Frage kamen, die deutliche Potentiale für Hotelinvestoren und Betreiber aufzeigen, da die Immobilienpreise in diesen vermeintlichen B- und C-Lagen deutlich moderater sind. Mit guten Hotelkonzepten, die die „Nachbarschaft aufnehmen“, eine Ergänzung zum bestehenden Hotelangebot darstellen und so oft eine Nische einnehmen, entstehen oft erfolgreiche Hotelbetriebe und Immobilien.

Strategie ist alles

Bei der zukünftigen Entwicklung touristischer Potentiale einer Stadt, inklusive neuer Hotelansiedlungen, empfiehlt sich eine übergeordnete, strategische und langfristige Herangehensweise der agierenden Parteien. Dazu zählen sowohl Behörden wie etwa für Stadtentwicklung und auch die Stadtbezirke, als auch die Tourismuswirtschaft und die wirtschaftlichen Akteure wie etwa Hotelinvestoren, -Entwickler und Betreiber. Nur mit Hilfe solch einer Strategie lässt sich Tourismus nachhaltig als nachhaltiger Mehrwert darstellen.
So gibt es für die Stadt Hamburg einen übergeordneten Hotelentwicklungsplan, eine Tourismusstrategie sowie in der Zwischenzeit ebenfalls touristische Entwicklungspläne auf Bezirksebene, um so die touristische Qualität großflächiger auszurollen und so auch zur Lebensqualität für die Einwohnern beizutragen.

 

Autor: Gesa Rohwedder

Gesa Rohwedder ist seit 2014 als Head of Hospitality bei Drees & Sommer tätig. Dort begleitet sie Hotelbetreiber, Investoren und Entwickler bei Projekten bei der Entwicklung von Hotels und Hotelkonzepten, Hotelrenovierungen, Neubauten und Sanierungsprojekten. In ihrer über 20-jährigen Hoteltätigkeit sammelte sie Erfahrungen in diversen Management-Funktionen einer großen internationalen Hotelkette.

Drees & Sommer: Innovativer Partner für Beraten, Planen, Bauen und Betreiben.

Drees & Sommer begleitet private und öffentliche Bauherren sowie Investoren seit über 45 Jahren bei allen Fragen rund um Immobilien und Infrastruktur. Das partnergeführte Unternehmen mit Hauptsitz in Stuttgart ist mit rund 3.200 Mitarbeitern an insgesamt 40 Standorten weltweit vertreten. Seine Leistungen erbringt Drees & Sommer unter der Prämisse, Ökonomie, Qualität und Ökologie zu integrieren. Diese ganzheitliche und nachhaltige Herangehensweise heißt bei Drees & Sommer „the blue way“.

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