Drees & Sommer Immobilienkolumne – Logistikimmobilien stocken auf

Die Nachfrage nach Logistikimmobilien ist heute höher als je zuvor. Längst haben sie sich als eigene Asset-Klasse etabliert und verzeichnen am Investmentmarkt Rekordwerte. Der anhaltend starken Nachfrage nach Neubauten stehen allerdings knappe Flächen und hohe Bodenpreise gegenüber.

Eine logische Konsequenz daraus ist der Bau mehrgeschossiger Logistikimmobilien, um die vorhandene Fläche optimal auszunutzen. Das spart nicht nur Kosten, sondern auch Zeit: statt die Waren auf mehrere flächenintensiven Bauten in der weiteren Umgebung zu verteilen, bleiben die Transportgüter in einem zentralen Lager.

 

Erste Unternehmen machen es vor

Neu ist dieser Trend in die Vertikale nicht: In asiatischen Metropolen wie Tokio oder Hongkong ist diese Bauweise längst erprobt. Auch in Deutschland gibt es Vorreiter, die auf Mehrgeschossigkeit setzen. Die Böttcher AG ist ein Beispiel dafür. Der Jenaer Online-Händler für Bürobedarf hat wie viele andere Retailer in den letzten Jahren ein starkes Wachstum verzeichnet, das die bestehende Logistikhalle an ihre Grenzen bringt. Damit Böttcher das steigende Paketaufkommen weiterhin bewältigen kann, investiert das Unternehmen gegenwärtig in eine mehrgeschossige Logistikhalle mit Bürokomplex.

Bei einer eingeschossigen Bauweise wären ein höheren Flächenverbrauch, lange Wege und ein damit verbundener größerer Zeitaufwand die Folge.  Stattdessen setzt das Unternehmen auf eine Logistikimmobilie mit automatisiertem Hochregal- und Kleinteillager.

 

Automatisierung entlastet Mitarbeiter

Was zunächst einfach klingt, ist in Wahrheit ein komplexer Planungsprozess. Die Betriebskosten einer Logistikimmobilie setzen sich hauptsächlich durch Warenkommissionierung und Laufwege des Personals zusammen. Verteilen sich die Waren auch noch über mehrere Etagen, sind neue Gebäudekonzepte gefragt, um den wirtschaftlichen Betrieb sicherzustellen. Hier werden vor allem Automatisierungslösungen immer wichtiger, um Prozesse zu verschlanken und effizienter zu gestalten.

Für die Mitarbeiter bringen solche Systeme erhebliche Entlastungen mit sich. Schweres Heben entfällt durch den vertikalen und horizontalen Einsatz der Regalbediengeräte. Zwischen den Regalen bewegen sich in den Gassen fahrerlose, computergesteuerte Regalbediengeräte, über die sämtliche Güter ein-, um-, und ausgelagert werden. Um einen maximalen Warendurchlauf zu erreichen – und das Hochregallager optimal auszulasten – übernimmt ein Materialflussrechner die Koordination.

 

Dezentralität ist Trumpf

Moderne Logistikimmobilien sind mehrgeschossig, automatisiert und setzen auf digitale Tools, um über den gesamten Lebenszyklus den wirtschaftlichen Betrieb sicherzustellen. In Zeiten der veränderten Warenströme in Industrie und Einzelhandel sowie dem steigenden Termin- und Kostendruck werden sie durch ein weiteres Konzept optimal ergänzt. Mit so genannten Urban Hubs, also kleinen, dezentralen Logistikeinheiten in der Stadt, können auch kleine Flächen optimal genutzt werden. In Frage kommen beispielsweise weniger attraktive oder antizyklisch genutzte Flächen, wie die oberen Geschosse von Shoppingcentern, Freiflächen in Bürogebäuden, ungenutzte Parkplätze oder Bereiche in Sportstadien. Im Zusammenspiel mit modernen Logistikzentren können die Urban Hubs Lieferungen in Zukunft nicht nur effizienter, sondern auch deutlich schneller und kostengünstiger gestalten.

 

Autor: Janine Dietze

Janine Dietze ist als Projektpartnerin und Head of Logistics bei Drees & Sommer tätig. Dort begleitet sie Neu- und Umbauprojekte mit Schwerpunkt auf Logistikimmobilien, Betriebslogistik und City-Logistik. Aktuell begleitet sie unter anderem die Böttcher AG bei Planung und Bau des neuen Logistikzentrums.

Drees & Sommer: Innovativer Partner für Beraten, Planen, Bauen und Betreiben.

Drees & Sommer begleitet private und öffentliche Bauherren sowie Investoren seit über 45 Jahren bei allen Fragen rund um Immobilien und Infrastruktur. Das partnergeführte Unternehmen mit Hauptsitz in Stuttgart ist mit rund 3.200 Mitarbeitern an insgesamt 40 Standorten weltweit vertreten. Seine Leistungen erbringt Drees & Sommer unter der Prämisse, Ökonomie, Qualität und Ökologie zu integrieren. Diese ganzheitliche und nachhaltige Herangehensweise heißt bei Drees & Sommer „the blue way“.

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