Drees & Sommer Immobilienkolumne – Smarte, sichere Städte für Senioren

Modern, vernetzt und per Smartphone steuerbar – ein Trend, der auch in der Stadtplanung immer mehr Einzug erhält. Dass die Stadt von morgen aber noch viel mehr kann und sich vor allem auch auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner aller Altersgruppen einstellen kann, zeigt das Projekt UrbanLife+.

Unsere Gesellschaft wird immer älter, da besteht kein Zweifel. Bis 2025 wird laut einer Prognose der Bertelsmannstiftung die Hälfte unserer Gesellschaft älter als 47 Jahre alt sein. Gleichzeitig erhalten modernste, digitale Technologien Einzug in unser Leben, um uns den Alltag möglichst einfach zu machen. Ein Widerspruch, weil die älteren Generationen gar nicht davon profitieren können? Keineswegs, wie das Forschungsvorhaben UrbanLife+ zeigt. Um Stadtquartiere dem demographischen Wandel und Bedürfnissen älterer Menschen anzupassen, arbeitet Drees & Sommer mit Projektpartnern aus Wissenschaft, Sozialwesen, Wirtschaft und Verwaltung zusammen. In zwei Stadtquartieren Mönchengladbachs arbeiten die Experten seit November 2015 an der Realisierung eines seniorengerechten öffentlichen Raums. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Pilotprojekt mit Fördergeldern von 4,8 Millionen Euro, damit eine gealterte Gesellschaft in Zukunft sozial aktiv bleiben kann. Denn wenn Seh- und Hörvermögen nachlassen und weite Wege eine Herausforderung darstellen, wird das Leben im Stadtalltag zunehmend anstrengend und mitunter sogar gefährlich.

Mensch-Technik-Interaktion als intelligenter Navigator

Digitale Lösungen auf Basis von Mensch-Technik-Interaktionen lösen dieses Problem und schaffen eine sichere und barrierefreie Stadt. Konkret formuliert: Ampeln können bei Bedarf Grünphasen verlängern, Straßenlaternen passen ihre Beleuchtung dem Sehvermögen der Passanten an, digitale Hinweistafeln weisen auf Gefahren an Straßenübergängen und Kreuzungen hin oder lotsen die Fußgänger entsprechend ihrer körperlichen Möglichkeiten zum Zielort. Denkbar ist auch, dass schnell erreichbare Sitzbänke installiert werden, die sich den Anforderungen von Senioren anpassen.

Millimetergenaue 3D-Städte im Safety-Atlas

Möglich werden diese Maßnahmen durch den sogenannten Safety-Atlas. Er beinhaltet die von Drees & Sommer erhoben Daten über das Stadtmobilar. Geographical Information Systems (GIS) erfassen die genauen Eigenschaften von Bänken und Laternen. Dabei stellen sich die Entwicklungsmanager Fragen wie: „Wie hoch ist die Sitzhöhe der Bank? Wie viele Personen können darauf nebeneinander Platz nehmen? Kann die Bank technisch erweitert werden?“ Kombiniert werden diese Daten mit einem Wegnetz der zwei Stadtquartiere. Dazu fahren auf Autos installierte Scanner des Unternehmens Topcon die Straßen ab. Die Scanner schaffen mittels Laser-Technologien ein millimetergenaues Abbild von Höhenunterschieden und Neigungswinkeln der Oberfläche des öffentlichen Raums. Daraus entsteht dann ein detailliertes 3D-Modell des Geländes.

Auch im Alter aktiv am Leben teilnehmen

Der Safety-Atlas soll in Zukunft als Leitfaden für Stadtplaner dienen. Denn er beantwortet die wichtige Frage, wie Städte nicht nur smart vernetzt werden, sondern auch für alle Bewohner lebenswerter und intelligent gestaltet werden können. Bis in das Jahr 2020 läuft UrbanLife+. Spätestens dann profitieren die Senioren Mönchengladbachs von den Überlegungen und Maßnahmen. Und danach gilt es natürlich, das Konzept auch auf andere Städte anzuwenden, damit wir alle bis ins hohe Alter aktiv und sicher am Gemeinschaftsleben teilhaben können.

 

Autor: Mustafa Kösebay

Als Associate Partner der Drees & Sommer-Gruppe betreut Mustafa Kösebay Flächenentwicklungen und Masterplanungen – auch im internationalen Umfeld. Dabei hat er sich auf die immobilienwirtschaftliche Beratung von Grundstückseigentümern und Investoren spezialisiert. An der Hochschule für Technik in Stuttgart lehrt er die Fächer Projektentwicklung und Immobilienwirtschaft in den Masterstudiengängen Architektur und Stadtplanung. Als Projektleiter verantwortet er UrbanLife+ seitens Drees & Sommer.

Drees & Sommer: Innovativer Partner für Beraten, Planen, Bauen und Betreiben.

Drees & Sommer begleitet private und öffentliche Bauherren sowie Investoren seit über 45 Jahren bei allen Fragen rund um Immobilien und Infrastruktur. Das partnergeführte Unternehmen mit Hauptsitz in Stuttgart ist mit rund 3.200 Mitarbeitern an insgesamt 40 Standorten weltweit vertreten. Seine Leistungen erbringt Drees & Sommer unter der Prämisse, Ökonomie, Qualität und Ökologie zu integrieren. Diese ganzheitliche und nachhaltige Herangehensweise heißt bei Drees & Sommer „the blue way“.

 

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