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Drees & Sommer Immobilienkolumne – System statt Insellösung: Wie die Fabrik- die Gebäudeplanung beeinflusst

Die Digitalisierung bietet neue Potentiale zur nachhaltigen Optimierung von Produktion und Gebäude. Um die Potentiale zu heben, ist es jedoch wichtig, die Bedarfe frühzeitig zu analysieren und Immobilien flexibel zu planen und zu bauen.

Individuelle Anforderungen verlangen nach maßgeschneiderten Lösungen

Jede Fabrik hat – abhängig von den hergestellten Produkten – ihre individuellen Prozesse und Anlagen. Diese sind so verschieden wie die dort gefertigten Produkte. Kommt es im Produktionsprozess zu einer Veränderung, so wirkt sich diese auch auf die Gebäude aus. In vielen Fabriken werden beispielsweise Netzwerke immer wichtiger, in denen intelligente Produktionsanlagen mit dem Gebäude interagieren. Daher ist es wichtig, die Bedarfe frühzeitig zu analysieren und die Immobilien flexibel zu planen und zu bauen. Das vermeidet unnötige Kosten- und Zeitverschwendung bei kurzfristigen Anpassungen.

Vom Produktionsprozess zur Gebäudehülle

Entscheidend für eine effiziente und optimierte Fabrik ist die Konzeption in einer sehr frühen Phase, in der aus allerersten Visionen und Ideen Planungen entstehen. Dazu gehören Grundlagenermittlungen sowie digitale Visualisierungen. Ausgehend von den Strategie- und Produktionskonzepten müssen alle Abläufe für Mensch, Material und Produkt optimal vernetzt werden. Dazu wird zunächst die Gesamtanlageneffektivität (Overall Equipment Effectiveness, OEE) und die benötigten Flächen analysiert. In einem nächsten Schritt werden Spezifikationen und das Lastenheft erstellt sowie Wertstromanalysen für eine maximale Wertschöpfung durchgeführt. Dabei ist es wichtig, Anlagenlieferanten frühzeitig in die Planungen mit einzubeziehen, um ein konsequentes Lieferantenmanagement sowie ein Optimum bei Fördertechnik, Logistik und Lagerhaltung sicherzustellen. Auf diese Weise entsteht schließlich ein schlüssiges Produktionssteuerungskonzept, auf dessen Basis die Anforderungen an das Gebäude ermittelt werden können.

Flexible Gebäude für wandlungsfähige Fabriken

Flexible Gebäude galten lange Zeit als Widerspruch. Aber wenn sich die Produktion wandelt, muss sich das Gebäude mit verändern. Ein Beispiel hierfür ist der Trend zur Individualisierung, der im Extremfall zu einer Ausrichtung der Fertigung in Richtung Losgröße 1 führt. Aus der traditionellen Anordnung der Lieferkette wird dann zunehmend ein integriertes Wertschöpfungsketten-Ökosystem. Dem muss sich die Fabrikplanung ebenfalls anpassen – weg von starren Anlagen hin zum flexiblen System, das mehrere Typologien darstellen kann. Und das Gebäude muss diese Flexibilität möglich machen.

 

Autor: Philipp Späth

Philipp Späth ist Partner der Drees & Sommer SE und verantwortlich für die Branche Automotive. Er studierte an den Universitäten Braunschweig und Stuttgart Architektur. Nach seinem Abschluss betreute er zunächst verschiedener Industriebauprojekte in einem Architekturbüro, bevor er 2008 zu Drees & Sommer wechselte. Sein Schwerpunkt liegt auf Großprojekten und komplexen Projektabwicklungen für die Automobilindustrie.

Drees & Sommer: Innovativer Partner für Beraten, Planen, Bauen und Betreiben.

Drees & Sommer begleitet private und öffentliche Bauherren sowie Investoren seit über 45 Jahren bei allen Fragen rund um Immobilien und Infrastruktur. Das partnergeführte Unternehmen mit Hauptsitz in Stuttgart ist mit rund 3.200 Mitarbeitern an insgesamt 40 Standorten weltweit vertreten. Seine Leistungen erbringt Drees & Sommer unter der Prämisse, Ökonomie, Qualität und Ökologie zu integrieren. Diese ganzheitliche und nachhaltige Herangehensweise heißt bei Drees & Sommer „the blue way“.

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