Drees & Sommer Immobilienkolumne – Take me out to the Ball Game

„Take me out to the Ball Game“ – dieser mittlerweile mehr als 100 Jahre alte Song avancierte über die Jahre zur inoffiziellen Hymne des Baseballsports in den USA.

Wie man den Weg ins Stadion optimalerweise zurücklegt, war seinerzeit nicht Inhalt des Liedtextes, gewinnt aber in heutigen Zeiten nicht zuletzt angesichts zunehmender Verkehrsprobleme in den Städten sowie im Zusammenhang mit der Umsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten immer mehr an Bedeutung. Wie lässt sich die Anreise zum Fußballspiel staufrei und nachhaltig gestalten?

Überlegungen für zukunftsweisende Mobilitätslösungen waren in den vergangenen Jahren mehrfach Gegenstand städtebaulicher sowie auch politischer Diskussionen. Wer erinnert sich nicht an die legendäre Rede von Edmund Stoiber zum Transrapid, der eigentlich schon seit der WM 2006 den Münchner Hauptbahnhof durch eine Fahrtzeit von nur zehn Minuten mit dem Flughafen im Erdinger Moor quasi verschmelzen lassen sollte. Zumindest dem Zuhörer dieser mit viel Verve (und Verwirrung) vorgetragenen Kult-Rede schien es, als ob diese Technologie tatsächlich in der Lage ist, die Gesetze des Raum-Zeit-Kontinuums aufzuheben und sämtliche Verkehrsprobleme zu lösen. Leider scheiterten alle Anläufe, den Transrapid in Deutschland zum Schweben zu bringen, so dass er mittlerweile auf der stillgelegten Teststrecke im Niedersächsischen Emsland verrostet und lediglich in Shanghai eine 30km lange Strecke seit 2002 im Personenverkehr betrieben wird.

Es stellt sich hierzulande also weiterhin die Frage, wie wir zukünftig zum „Ball Game“ in die Stadien und Arenen gelangen werden. Mit dem eigenen PKW im Stau zu stehen, trübt das Spieltagserlebnis deutlich und trägt sicherlich nicht dazu bei, die aktuell auch pandemiebedingt zunehmenden Probleme des Ticketabsatzes zu lösen. Jedenfalls kann es nicht im Sinne der Vereine und Stadienbetreiber sein, dass sich immer mehr Fans und potentiell zahlende Gäste per Taste auf der Fernbedienung vom heimischen Sofa aus in die Stadien der Republik teleportieren, wobei die Plätze auf den Tribünen dann leider leer bleiben.

Da nach den bisher bekannten Gesetzen der Physik die Realisierung einer Teleportation wohl weiterhin reine Science Fiction – und somit Scotty und Captain Kirk vorbehalten – bleiben wird, müssen andere Lösungen her. Für die Weiterentwicklung der Angebote für die Anreise zum Stadion ist ein ganzheitliches Mobilitätskonzept hierbei unerlässlich. Ob es dann auf neu geschaffenen Velorouten per Fahrrad, in Zusammenarbeit mit Mobilitätsanbietern wie beispielsweise Uber, Moja oder FreeNow oder doch per Öffentlichem Personennahverkehr zum Fußballspiel geht, ist jeweils individuell auf Basis einer Analyse der bestehenden Mobilitätsmuster sowie Anreiseentfernungen der Besucher zu entwickeln. Möglicherweise ergeben sich hieraus dann auch Optionen für neue Mobilitätslösungen, die zudem positiv zu einem ganzheitlichen Spieltagserlebnis beitragen. Hierbei erscheint dann auch eine Seilbahn, mit der man über die bekannten Verkehrsprobleme hinweg zum Stadion schwebt, gar nicht einmal so unrealistisch. Und vielleicht summen wir dann in der Gondel gut gelaunt ein Lied, während wir den Blick auf die Stadtsilhouette genießen: „Take me out to the Ball Game“!

Über den Autor:

Arne Sebastian Fritz ist als Associate Partner und Head of Sports and Entertainment beim Projektmanagement- und Beratungsunternehmens Drees & Sommer tätig. Er studierte Architektur an der Fachhochschule Münster. Nach seinem Studium hat Arne Sebastian Fritz an unterschiedlichen Berufsstationen umfangreiche Erfahrungen in den Bereichen Projektentwicklung und Immobilienconsulting gesammelt. Die Möglichkeit, mit seinem Wissen Projekte maßgeblich zu beeinflussen, führte ihn 2008 zu Drees & Sommer in Hamburg. Dort begleitet er seitdem anspruchsvolle Stadt- und Quartiersentwicklungen sowie Neu- und Umbaubauprojekte mit dem Schwerpunkt auf Sportstätten- und Stadionbauten. Zu seinen jüngsten Projekten zählen unter anderem die Bewerbung für die EURO 2024 für den Austragungsort Hamburg, der Neubau der Osttribüne für Holstein Kiel und der Stadionneubau des TuS Haltern.

 

Drees & Sommer: Innovativer Partner für Beraten, Planen, Bauen und Betreiben.

Als führendes europäisches Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen begleitet Drees & Sommer private und öffentliche Bauherren sowie Investoren seit 50 Jahren in allen Fragen rund um Immobilien und Infrastruktur – analog und digital. Durch zukunftsweisende Beratung bietet das Unternehmen Lösungen für erfolgreiche Gebäude, renditestarke Portfolios, leistungsfähige Infrastruktur und lebenswerte Städte an. In interdisziplinären Teams unterstützen die rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an weltweit 46 Standorten Auftraggeber unterschiedlichster Branchen. Alle Leistungen erbringt das partnergeführte Unternehmen unter der Prämisse, Ökonomie und Ökologie zu vereinen. Diese ganzheitliche Herangehensweise heißt bei Drees & Sommer „the blue way“.

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