Drees & Sommer Immobilienkolumne – Von der Vergangenheit zur neuen Zukunft: Bauen mit Holz

Mit Holz als Baustoff dem Klimawandel entgegentreten: Die drohenden Folgen der Erderwärmung und ansteigender Ressourcennutzung fordern auch die Baubranche heraus und verlangen nach nachhaltigen und zukunftsfähigen Lösungen.

Hier meldet sich ein altbewährter Baustoff, das Holz, zurück. Mit seinen Eigenschaften und Fähigkeiten punktet der Rohstoff nicht nur im Hinblick auf Umweltfreundlichkeit, sondern auch in Bezug auf die Bedürfnisse der Nutzer von Gebäuden. Der Bau von Holzfertighäusern erfreut sich wachsender Beliebtheit. Ist das Bauen mit Holz eine „Rundum-Sorglos-Lösung“?

Am Beginn schon wieder an den Neustart denken: Holz als idealer Cradle-to-Cradle Baustoff Für klimaneutrale oder idealerweise sogar klimapositive Gebäude führt kein Weg mehr an einer kreislauforientierten Wirtschaft vorbei, der sogenannten Circular Economy. Wer heute eine Immobilie plant, der sollte sie möglichst so bauen, dass nach der Nutzung viele Materialien in nahezu gleicher Qualität wiederverwendet oder schadstofffrei abgebaut und recycelt werden können. Idealerweise entsteht bei einem Gebäuderückbau kein Abfall. Eine Maßgabe, die das „Cradle-to-Cradle“-Prinzip, kurz C2C befolgt. Gedacht wird von der Wiege zur Wiege. Holz ist ein ausgezeichneter C2C-Baustoff. Es ist ein nachwachsender Rohstoff, lokal erhältlich und verfügt über exzellente thermische, statische und witterungsbeständige Eigenschaften.

Passt perfekt zusammen: Holz und modulares Bauen

Durch seine gute Vorfertigbarkeit als auch Bearbeitbarkeit harmoniert der Baustoff ebenfalls mit dem Konzept des modularen Bauens. Bei dem Verfahren werden viele Bauteile und Module wie Holzrahmenbau-Elemente bereits in der Halle und in Serie vorgefertigt. Auf diese Weise lassen sich erhebliche Zeit- und Kostenvorteile bei der Planung, Produktion und Montage realisieren und gleichwohl sind bessere Arbeitsbedingungen für Fachkräfte realisierbar. Je mehr Arbeitsschritte vorab in der Halle ausgeführt werden, desto einfacher wird die Arbeit für die Monteure vor Ort auf den Baustellen. Zudem steigert die Vorfertigung die Qualität der Bauteile, da sich die einzelnen Module millimetergenau produzieren lassen. All diese genannten Vorteile des Baustoffes Holz sind ideale Voraussetzungen für die Fertighausbauweise.

Holz ist nicht gleich Holz: Wie nachhaltig sind Fertighäuser?

Wenn ein Fertighaus konsequent nachhaltig sein soll, dann müssen Klimaschutzaspekte, Materialgesundheit und ein ressourcenschonender Einsatz von Material stimmen. Um diese Anforderungen zu erfüllen ist Holz in der Gesamtbilanz das zu bevorzugende Material. Allerdings ist es wichtig darauf zu achten, dass das beim Fertighaus verwendete Holz aus einer nachhaltigen Forstwirtschaft stammt. Dies kann durch entsprechende Zertifikate (beispielsweise FSC) nachgewiesen werden. Auch die Regionalität und Wiederaufforstung spielen eine Rolle. Wer ein nachhaltiges Fertighaus bauen will, sollte zudem die gesamte Ökobilanz im Blick haben. Neben den Materialien spielt die verbaute Anlagentechnik eine wichtige Rolle. Statt Öltank und Gaskessel sollten erneuerbare Energieträger zum Einsatz kommen. Beispielsweise lassen sich Solarthermie-Anlagen ganz einfach in fast jedes Wärmekonzept integrieren. Gleichzeitig müssen die verwendeten Bauprodukte geprüft werden. Hier geben Umweltzeichen wie der Blaue Engel oder das Cradle to Cradle Zertifikat Auskunft, ob das Material gesundheitlich unbedenklich ist und emissionsarm und schadstoffarm hergestellt wurde.

Fakt ist: Auf dem Weg in eine ressourcenschonende und klimaneutrale Zukunft, kommt man um Holz als Baustoff nicht vorbei. Der Fertighausbau mit dem nachhaltigen Rohstoff bietet neben seiner Umweltfreundlichkeit zahlreiche Vorteile für Facharbeiter sowie Nutzer. Damit ein Holzfertighaus tatsächlich als nachhaltig bezeichnet werden kann, muss jedoch die Ökobilanz des Bauvorhabens von der ursprünglichen Forstwirtschaft bis hin zur Verwertung nach einem Rückbauganzheitlich betrachtet werden.

Über den Autor:

Matthias Heinrich ist Teamleiter bei der EPEA GmbH – Part of Drees & Sommer am Standort in München. Seit fast 20 Jahren beschäftigt er sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und Circular Economy in der Immobilienbranche. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Nachhaltiges Bauen an der Technischen Universität München und hat zum Thema Stoffstrommanagement und Urban Mining im Bauwesen promoviert. Neben der Projektleitung des EU Forschungsprojekts Buildings as Material Banks (BAMB) hat er u. a. an der Entwicklung und Umsetzung von Zertifizierungssystemen für nachhaltige Immobilien gearbeitet. Bis 2019 war er Mitglied im DIN Normenausschuss für Nachhaltiges Bauen und am Runden Tisch Ressourceneffizienz im Bauwesen.

 

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Als führendes europäisches Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen begleitet Drees & Sommer private und öffentliche Bauherren sowie Investoren seit 50 Jahren in allen Fragen rund um Immobilien und Infrastruktur – analog und digital. Durch zukunftsweisende Beratung bietet das Unternehmen Lösungen für erfolgreiche Gebäude, renditestarke Portfolios, leistungsfähige Infrastruktur und lebenswerte Städte an. In interdisziplinären Teams unterstützen die rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an weltweit 46 Standorten Auftraggeber unterschiedlichster Branchen. Alle Leistungen erbringt das partnergeführte Unternehmen unter der Prämisse, Ökonomie und Ökologie zu vereinen. Diese ganzheitliche Herangehensweise heißt bei Drees & Sommer „the blue way“.

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