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Ernst & Young-Studie zeigt: In diesen Bundesländern ist die Grundsteuer am höchsten

Das Prinzip ist simpel: Wer im Besitz eines Grundstücks ist, muss Grundsteuer entrichten. Wer zur Miete wohnt, wird hierfür im Regelfall von seinem Vermieter zur Kasse gebeten. Dabei kann die Grundsteuer unterschiedlich hoch ausfallen.

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hat eine Analyse zur Entwicklung der Grundsteuer-B und Gewerbesteuerhebesätze aller deutschen Kommunen zwischen 2005 bis 2019 veröffentlicht. Diese zeigt unter anderem, in welchen Bundesländern und welchen Kommunen die Grundsteuer durchschnittlich am höchsten ist.

Kaum jemand ist von der Grundsteuer verschont

Zur Berechnung der Grundsteuer werden drei Faktoren herangezogen: der Einheitswert, die Grundsteuermesszahl sowie der Hebesatz. Zudem wird zwischen dem Hebesatz A für Land- und Forstwirtschaftsbetriebe und dem Hebesatz B, die von Haus- und Wohnungseigentümer, aber auch von Mietern zu entrichten ist, unterschieden. Denn wer seine Immobilie auf dem Grundstück vermietet, legt die Abgabe der Grundsteuer im Regelfall über die Nebenkosten auf die Mieter um. Das hat laut EY zur Folge, dass so gut wie jeder Bürger von der Grundsteuer B betroffen ist. Entweder selbst als Hausbesitzer oder eben durch die Mietnebenkosten.

Gefälle zwischen einzelnen Bundesländern

Wie die von EY veröffentlichte Studie zeigt, haben 38 Prozent aller deutschen Kommunen innerhalb der letzten fünf Jahren ihren Grundsteuer-Hebesatz erhöht. Bei der letzten Analyse im vergangenen Jahr lag dieser Wert noch bei 58 Prozent. Gleichzeitig wurde im Zuge der aktuellen Analyse der deutschlandweite durchschnittliche Grundsteuer-Hebesatz um 2 Punkte auf 380 Punkte nach oben korrigiert. Im Schnitt liegt die durch die Grundsteuer entstandene Belastung pro Kopf in Deutschland bei 151 Euro, so EY in der Studie.

Abgesehen von den Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin, wo beide Grundsteuern herangezogen wurden, liegt die Grundsteuer-Belastung pro Kopf in Nordrhein-Westfalen am höchsten. Diese befindet sich mit durchschnittlichen 210 Euro fast 60 Euro über dem Bundesdurchschnitt. Auf Rang zwei folgt Hessen, dessen durchschnittliche Steuerbelastung im Vergleich zum Vorjahr den größten Sprung von allen machte – von 183 Euro auf nun 192 Euro. Platz drei geht an Niedersachen mit rund 176 Euro je Einwohner.

Aus den Ergebnissen der Studie geht ebenfalls hervor, dass im Osten sowie im Süden Deutschlands die Steuerbelastung deutlich geringer ausfällt. In Brandenburg zahlte ein Einwohner im Schnitt 107 Euro, in Bayern 138 Euro und in Sachen als ostdeutsches Land mit der höchsten Steuerbelastung 123 Euro.

Diese Städte erheben die höchste Grundsteuer

Die Analyse zeigt auch, dass im Jahr 2019 bundesweit 13 Kommunen mit einem Grundsteuer-Hebesatz von 0 Punkten gar keinen Hebesatz erhoben. Die meisten davon waren allerdings sehr kleine Gemeinden, von denen sich sieben in Rheinland-Pfalz, fünf in Schleswig-Holstein und eine in Baden-Württemberg befinden.

Die drei höchsten Grundsteuer-Hebesätze wurden allesamt von Gemeinden aus Hessen erhoben: Lautertal mit 1050 Punkten, gefolgt von Offenbach am Main mit 995 Punkten und Nauheim mit 960 Punkten. Unter den 50 deutschen Kommunen mit den höchsten Hebesätzen befinden sich 34 in Nordrhein-Westfalen, 15 in Hessen und eine in Baden-Württemberg.

Die Großstädte, zu denen Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern zählen, mit den höchsten aufgerufenen Hebesätzen waren abgesehen von Offenbach am Main Mühlheim an der Ruhr sowie Duisburg. In Duisburg zahlte ein Einwohner im Jahr 2018 durchschnittlich 267 Euro an Grundsteuer.

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