Grundsteuer-Reform: Einige könnten fast 700 Prozent mehr zahlen müssen

Bis zum Ende dieses Jahres muss die Bundesregierung eine neue Grundsteuer-Reform vorlegen. Sollten die Pläne des Bundesfinanzministers durchgesetzt werden, könnte es für einige Steuerzahler ganz schön teuer werden.

Grundsteuer-Reform bis Ende 2019

Da das derzeitige System aufgrund veralteter Daten für verfassungswidrig erklärt wurde, hat das Bundesverfassungsgericht die Revolution der Grundsteuer von der Bundesregierung bis Ende 2019 gefordert. Bis zum 31. Dezember dieses Jahres muss die neue Reform den Bundestag und -rat passieren – dann darf die Grundsteuer in aktueller Form noch bis zum 31. Dezember 2024 erhoben werden. Ab dem 1. Januar 2025 tritt dann die neue Regelung in Kraft, wie der Berliner Kurier erklärt.

Sollten allerdings die Pläne von Bundesfinanzminister Olaf Scholz durchgesetzt werden, dürfte es für einige ganz schön teuer werden. Scholz zielt auf ein wertbasiertes Modell ab, welches den Wert des Grundstücks und des Wohngebäudes als Berechnungsgrundlage hat. Kritisiert wird daran aber, dass die Immobilienwerte in den nächsten Jahren weiter rasant steigen dürften, was auch die wertbasierte Grundsteuer in die Höhe treiben würde, heißt es bei den Kieler Nachrichten.

Steuererhöhung um bis zu 700 Prozent möglich

In einer Beispielrechnung hat der Bund der Steuerzahler (BdSt) für seine Mitglieder errechnet, wie sich die Grundsteuer verändern würde, sollten die Pläne von Scholz umgesetzt werden. „Bei unseren Beispielsfällen gibt es zwar auch Fälle, bei denen die Belastung leicht abnimmt. Doch insgesamt fallen im Durchschnitt etwa 70 Prozent mehr Grundsteuern an“, zitiert FOCUS Online den BdSt. Daneben warnte der BdSt, dass diese Grundsteuer-Reform insbesondere Bürger in den neuen Bundesländern belasten würde. Denn während die Datenbasis für die aktuelle Grundsteuer in den alten Bundesländern aus dem Jahr 1964 stammt, ist im Osten bislang noch ein sehr niedriger Einheitswert basierend auf Zahlen aus dem Jahr 1935 angesetzt. Der Kostensprung wäre in den alten Bundesländern somit deutlich geringer als in den neuen, erklärt FOCUS Online. Doch es gebe auch Ausnahmen: So dürfte es Rheinland-Pfalz am härtesten treffen. Dort würde sich die Grundsteuer für ein Einfamilienhaus in Mainz um satte 683 Prozent verteuern, wie die Beispielrechnung des BdSt zeigt. Auch auf Berlin-Neukölln, Brandenburg und Sachsen würden in diesem Fall massive Verteuerungen zukommen, warnt der BdSt.

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