Klein aber fein?: Der Trend geht zurück zu kleinem Wohnraum
Die Wohnungsnot in Deutschland ist deutlich spürbar – immer mehr Menschen müssen bei der Suche nach neuem Wohnraum erhebliche Abstriche machen.
Traum von viel Wohnraum zerplatzt
Während die Deutschen noch vor wenigen Jahren nicht genug Wohnraum haben konnten, geht der Trend nun wieder zurück zu kleinen Appartements. Diese Entwicklung basiert allerdings nicht auf sich ändernden Vorlieben, vielmehr sind die enorm hohen Mieten, insbesondere in den Metropolen, Schuld an dieser Misere. Gerade Normalverdiener müssen den Traum vom Eigenheim oder zumindest einer großen Wohnung aufgeben – viel Wohnraum ist heutzutage nahezu nur noch im ländlichen Raum bezahlbar. Denn in Köln ist eine 60 Quadratmeter große Wohnung für etwa 1.150 Euro zu haben, in München kostet eine 38 Quadratmeter große Wohnung indes rund 1.100 Euro.
„Da geht die Reise hin, dass wir bei den Quadratmetern eher sparen. Noch vor einigen Jahren hätte man gesagt, lieber eine größere Wohnung als eine kleinere Wohnung“, erklärt Michael Voigtländer, Immobilienexperte des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft.
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Das Problem der Landflucht
Dabei sind die Deutschen selber allerdings nicht ganz unschuldig: Aufgrund der Landflucht platzen die Städte aus allen Nähten – verfügbarer Wohnraum wird immer knapper. Um dem entgegenzuwirken, müssten also mehr Menschen wieder von den Städten zurück aufs Land ziehen, meint auch Thomas Bauer, Vizepräsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie.
In den letzten Jahren hätten sich Deutsche zunehmend an großen Wohnraum gewöhnt, merkt Bauer an. Auch die Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen, dass die Wohnfläche je Bundesbürger seit der Jahrestausendwende nahezu kontinuierlich gewachsen ist. Während im Jahr 1999 noch etwa 39 Quadratmeter pro Kopf entfielen, waren es 2009 schon knapp 45, im vergangenen Jahr schließlich 46,5 Quadratmeter Wohnfläche pro Kopf.
Unternehmen reagieren
Zahlreiche Unternehmen, darunter auch Vonovia, reagieren inzwischen auf die „dramatische“ Wohnungsnot in deutschen Großstädten. Sie bieten verstärkt kleinere Wohnungen an, sorgen dabei aber dafür, dass der Wohnraum optisch größer wirkt, indem vermehrt bodentiefe Fenster, kleine Schlafzimmer und Flure eingeplant werden.
„In einer Stadt, die leer gefegt von freien Wohnungen ist, wohnen einige auf vielen Quadratmetern“, erklärt Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch. Aufgrund dessen lasse die Vonovia nun bei Um- und Neubauten zunehmend 55 bis 60 Quadratmeter große Wohnungen entstehen, dabei würden größere Wohnungen teilweise in mehrere kleinere aufgeteilt.
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