, ,

Leerstehende Immobilien: Wieso Barcelona zur Zwangsvermietung greift

Die Stadt Barcelona geht mit drastischen Maßnahmen gegen die Wohnungsnot vor. Betroffen sind Besitzer leerstehender Wohnobjekte. Halten diese sich nicht an die neue Verordnung, geht das Objekt an die Stadt.

Darum greift die Stadt zu solch radikalen Mitteln

Grund für diese Maßnahme ist die Wohnungsnot, die allen voran viele einkommensschwache Stadtbewohner vor große Herausforderungen stellt. Doch laut der internationalen Presseagentur „Pressenza“ scheint ein Mangel an verfügbaren Wohnraum nicht unmittelbar das Problem zu sein. Denn trotz der Wohnungsnot existieren viele Wohnungen und Immobilien in der Stadt, die zwar durchaus vermietet werden könnten, aber leer stehen. Ausgangspunkt hierfür ist gemäß der Presseagentur die Finanzkrise 2008. Seitdem nutzen viele Unternehmen die Immobilien als Spekulationsobjekte, die zu einem späteren Zeitpunkt mit einer lukrativen Rendite verkauft werden sollen. Dem möchte die Stadt entgegenwirken. Wer nun nicht innerhalb eines Monats sein leerstehendes Objekt vermietet, wird seine Immobilie an die Stadt abgeben müssen – für gerade einmal die Hälfte des Marktpreises.

Nicht die erste harte Maßnahme

Bereits 2016 wurde eine gesetzliche Regelung erlassen, die es der Stadt erlaubt, sich Immobilien aneignen zu dürfen, die länger als zwei Jahre lang leer stehen. Diese Immobilien darf die Stadt dann zwischen vier und zehn Jahre lang vermieten, ehe sie die Objekte wieder an den jeweiligen Besitzer zurückgeben muss. Dies wurde im Dezember 2019 noch weiter verschärft. Seitdem kann die Stadt die Immobilien für die Hälfte des Marktwertes sogar kaufen. Zusätzlich können dabei noch Strafzahlungen zwischen 90.000 und 900.000 Euro anfallen.

Im Anschluss an die Enteignung sollen die Immobilien als Sozialwohnungen an einkommensschwache Mieter gehen. Ziel der Stadt ist es laut dem Polis-Magazin nicht, dass möglichst viele Vermieter enteignet werden, sondern dass die Objekte auch tatsächlich vermietet werden. Demnach ließen viele Unternehmen nicht lange mit einer Antwort auf sich warten und gaben innerhalb kürzester Zeit die Rechte zur Vermietung ihrer Objekte an die Stadt.

Bildquellen: Kanuman / Shutterstock.com