Mieterland Deutschland – Warum gibt es so wenig Vermieter?

Deutschland gilt als das Mieterland schlechthin. Nirgends in Europa leben so viele Menschen in Mietwohnungen wie hier. Während sich das viele institutionelle Anleger zu Nutze machen wollen, halten sich private Investoren allerdings eher zurück. Warum ist das so?

Dabei sind die derzeitigen Bedingungen doch so günstig. Niedrige Zinsen und steigende Mieten bescheren manch einem Eigentümer nicht selten gute Mietrenditen. Und doch sind private Kleinvermieter nur in der Minderheit vorhanden. Wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft belegt, befinden sich 60 Prozent aller deutschen Mietshäuser und -wohnungen in privater Hand. Das sind 3,9 Millionen Kleinvermieter, die rund 4,7 Prozent in Deutschlands Gesamtbevölkerung ausmachen.

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Warum wollen die Deutschen keine Vermieter sein?

Eine relativ kleine Zahl also – die sich aber nur auf vermietete Wohnungen oder Objekte als Kapitalanlage bezieht. Denn an Eigenheimen fehlt es den Deutschen nicht. Schenkt man einem Bericht des „Handelsblatt“ aus 2016 Glauben, lebt rund die Hälfte aller Deutschen in den eigenen vier Wänden. Obwohl rund ein Viertel der Deutschen sich vermietetes Eigentum leisten könnte, würden sich dem Bericht zufolge nur fünf Prozent davon ernsthaft mit dem Thema beschäftigen.
Thomas Meyer, Vorstandsvorsitzender der Wertgrund Immobilien, äußerte gegenüber „Handelsblatt“, dass das Haupthindernis für den Erwerb von vermietbarem Wohneigentum die Furcht vor organisatorischen und finanziellen Komplikationen sei. Mietausfälle und unvorhergesehene Kosten, die Meyer zufolge 25 bis 27 Prozent der Mieteinnahmen betragen, seien neben den zu hohen Immobilienpreisen weitere Gründe für die Zurückhaltung.

Macht Vermieten reich?

Womöglich sind sich die Menschen auch der Tatsache bewusst, dass man durch Mieten nicht immer reich werden kann. Tatsächlich nehmen Vermieter nur geringe bzw. in seltenen Fällen größere Mietrenditen ein. Laut Angaben der Studie des Instituts für deutsche Wirtschaft knacken nur 20 Prozent aller Vermieter die 10.000-Euro-Marke. Gründe hierfür können staatliche Interventionen sein. Durch die Mietpreisbremse sowie weitere einschränkende Regulierungen wird es den Vermietern immer schwerer gemacht, Gewinne aus ihren Immobilien erzielen zu können.
Dennoch nimmt die Zahl an Kleinvermietern in Deutschland zu. Im Vergleich zu 2002 würde ein Viertel mehr Deutsche ihr Wohneigentum Mietern zur Verfügung stellen. Die niedrigen Zinsen sowie die sogenannten Zinshäuser, die aus Mietblocks mit bis zu zehn Wohnungen bestehen, hätten den Anteil an deutschen Kleinvermietern innerhalb von 15 Jahren von 7,8 auf 9,3 Prozent angehoben. Dabei handelt es sich um überwiegend ältere Personen, die den Mietwohnungsmarkt zu Altersvorsorge nutzen wollen.

 

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