, ,

Moderner Holzbau – Die Renaissance des Baustoffes Holz

In den letzten Jahren erlebte der Baustoff Holz eine Renaissance. Die kontinuierliche Entwicklung beim Holzbau hat zudem vielen Interessenten die Ängste und Vorurteile genommen.

Holz wieder im Trend

Nach der Verdrängung durch Glas, Stahl, Mauerziegel und Beton im Zuge der Industrialisierung, findet Holz als Baustoff wieder zurück auf die Erfolgsspur. Der moderne Holzbau ist mittlerweile in der Lage, Häuser in Höhe von 64 Metern zu errichten. Deutschlands höchstes Holzhaus in der Hamburger Hafencity soll 2021 fertiggestellt werden.

Neben der steigenden Beliebtheit bei potenziellen Kunden bringt der Werkstoff auch viele Vorteile mit sich, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Volker Schmid, Bauingenieur der TU Berlin, nennt einige im Interview mit dem „Tagesspiegel“. Der Werkstoff Holz weise extrem feste Fasern auf, welche denen von Faserwerkstoffen ähneln, die sonst eigentlich nur im Flugzeugbau verwendet werden. Die im Holz eingeschlossene Luft eignet sich nicht nur zu einem erstklassigen Dämmstoff, denn jeder Kubikmeter Holz konserviert zirka 900 Kubikmeter Kohlenmonoxid – im Vergleich dazu setzt die Zementindustrie jährlich mindestens zwei Milliarden Tonnen frei. In Faserrichtung entspreche dabei die Tragwirkung von Holz derjenigen von Beton. Ein Schädlingsbefall sei bei modernen Holzbauten auch noch nicht aufgetreten.

Die um fünf bis zehn Prozent höheren Kosten würden sich durch die schnellere reine Bauzeit und die höhere Quadratmeterzahl bei gleicher Fläche wieder relativieren. Ganz zu schweigen von den Vorteilen für die Umwelt und die Steigerung der Wohnqualität sowie dem entstehenden gesunden Wohnklima.

Trendblog

Experte Ulrich Steinmetz berichtet aus erster Hand von den spannendsten Immobilien-Projekten rund um den Globus.

Werthaltigkeit erhalten

Bei modernen Holzbauten müssen jedoch auch Arbeitsschritte beachtet werden, um zum Beispiel das Holz zu schützen oder die notwendige Tragleistung zu gewährleisten. So bedarf jeder Holzbau einem objektbezogenen Brandschutzkonzept. Laut Aussage eines Feuerwehrexperten könnten selbst verkohlte Balken das Gewicht des Hauses tragen – bei solchen Temperaturen schmelze Stahl schon längst. Kurzfristige Wasserschäden könne das Material auch unbeschadet überstehen, wenn eine sofortige Trocknung erfolge und somit kein Kondensat entstehen kann. Im Rahmen der Schallisolierung müsste laut Angaben in den meisten Fällen nur eine dünne Betondecke über den Holzbalken der Geschossdecken aufgelegt werden, da Holz den Trittschall kaum dämme.

Ganz ohne Beton und Stahl kommt man aber auch an den Wänden noch nicht aus. Holz hält quer zur Faserrichtung kaum Belastungen stand – dies wird vor allem durch die Nährstoffbahnen verursacht. Kostspielige und mit dem Holz verbundene Stahlkreuze nehmen stattdessen Kräfte in diese Richtung auf. Die kontinuierlichen Entwicklungen meistern bestens den Brand- und Schallschutz und erhalten die Werthaltigkeit moderner Holzbauten.

Bildquellen: Christian Delbert / Shutterstock.com