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Münchner Immobilienmakler versprechen Hinweisprämien von bis zu 15.000 Euro

In deutschen Großstädten herrschen angespannte Bedingungen auf dem Immobilienmarkt. Besonders in München scheint das Immobilienangebot jährlich zu schrumpfen und demzufolge die Preise zu steigen.

Immobilienmakler reagieren mit hohen Prämien für Tippgeber, um das Maklergeschäft am Laufen zu halten.

Münchner Immobilienmarkt zwingt Makler zu „Kopfgeldausschreibungen“

In Deutschland steigen nicht nur die Mieten, auch die Kaufpreise für Wohneigentum werden immer höher. In deutschen Großstädten bieten die Immobilienmärkte für Kauf- und Mietangebote nur noch ein mageres Angebot. Das sorgt besonders in der teuersten Stadt Deutschlands, München, für einen angespannten Wohnungsmarkt.

Die Folgen sind schon seit längerem nicht mehr nur für die Käufer bzw. Mieter spürbar, auch für Immobilienmakler führt die Situation zu drastischen Maßnahmen. Das aus dem Kreis Münchnen (Furth) stammende Immobilienbüro Dahoam besteht seit April 2019 und bietet Tippgebern für zu vermakelnde Objekte bis zu 15.000 Euro Prämienauszahlung. Mahir Aygün von Dahoam rechtfertigt das Vorgehen gegenüber Bild: „Der Markt ist leergeräumt, deshalb ist es für einen Makler schwierig, an Objekte zu kommen“.

In der Frage der Seriosität dieser Vorgehensweise erklärt Stephan Kippes vom Immo-Verband IVD Süd, dass nichts gegen eine Hinweisprovision spreche, nur die Höhe der Zahlung sei zweifelhaft.

Immobilienmakler werben offen mit Prämien

Das „Kopfgeld“ auf Immobilien in München gehört mittlerweile bei vielen Immobilienmaklern zum Geschäft, so plakatieren die Unternehmen ihre Belohnungsausrufe auf der eigenen Webseite und Flyern. So wirbt das Unternehmen Wagner Immobilien auf der Homepage: „Sie kennen jemanden, der seine Wohnung, sein Haus oder sein Grundstück zu verkaufen oder zu vermieten plant? Wenn Sie möchten, weisen Sie uns bitte darauf hin“. Sofern das Immobilienbüro aufgrund des Hinweises einen Verkauf durchführen konnte, werden Tippgeber mit bis zu 2.500 Euro belohnt, bei Vermietungen erwarten sie 200 Euro.

Damit sich ein Hinweis für den Informanten auch tatsächlich bezahlt macht, müssen jedoch einige vom Maklerbüro gestellte Voraussetzungen erfüllt werden.

Steigende Umsätze trotz sinkender Verkaufszahlen

Der Immobilienmarkt gewinnt trotz sinkender Verkaufszahlen an Umsatz, so wurden 2018 in München zwar nur noch 11.700 Geschäfte mit Immobilien abgewickelt und damit 2 Prozent weniger als im Vorjahr, doch das Gesamtvolumen der Umsätze stieg um 5 Prozent. Demnach wurden 2018 Immobilientransaktionen in Gesamthöhe von 12,7 Milliarden Euro durchgeführt.

Die logische Folge war für Mahir Aygün und Dahoam das Bedrucken von „Kopfgeldflyern“ für Münchner Immobilien, mit der Ausschreibung von Prämien bis 15.000 Euro. „Das spricht die Kunden besser an, als wenn wir 15 Prozent unserer Netto-Courtage schreiben“, begründet Aygün weiter. Die Hinweisgeber erhalten bei Dahoam Immobilien dennoch die 15 Prozent der 3,57 Prozent Dahoam-Maklerprovision.

Um als Informant also 15.000 Euro Prämie zu erhalten, müsste ein Objekt mit 3 Millionen Euro Verkaufswert vermittelt werden. Dies sei jedoch bei Dahoam Immobilien noch nicht vorgekommen, dennoch habe man schon Prämien ausgezahlt, die Summen seien jedoch Betriebsgeheimnis.

Auch der Immobilienmakler Andreas Birkemeyer bietet „für jeden Tipp […] 20 Prozent [seiner] Nettoprovision“ und erhofft sich dadurch mehr Aufträge generieren zu können, was auch funktioniere. Birkemeyer gibt an, dadurch zwei bis drei zusätzliche Kaufverträge pro Jahr verarbeiten zu können.

Für das Maklergeschäft scheinen diese Maßnahmen in Zeiten von möglichen Immobilienblasen in Deutschlands Ballungszentren unabdinglich.

 

Bildquellen: Bernd Mayer/Shutterstock.com