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Nach zehn Jahren Boom: Kommt nun endlich die Wende am Immobilienmarkt?

Ein Preisanstieg ohne Ende, unbezahlbare Großstadt-Wohnungen und eine weiterhin herrschende Wohnungsnot – der deutsche Immobilienmarkt scheint auch nach zehn Jahren Boom und einiger Probleme keine Wende anzupeilen. Viele Experten stecken ihre Hoffnungen in das noch junge Jahr 2019.

Das neue Jahr könnte auch für den Immobilienmarkt eine Veränderung mit sich bringen – denn diese wird von vielen Menschen sehnlich erwartet. In den letzten zwei Jahren hat der Immobilienmarkt einen Ansturm erlebt, vor dem sich auch Experten fürchten. Bereits viele Male wurde ein Ende des Preisanstieges, der seit zehn Jahren andauert, vorhergesagt. Aber ist ein Ende wirklich in Sicht?

„Die Party ist noch nicht vorbei“

Experten sind der Meinung, dass Immobilien in Deutschland bis zu 30 Prozent überteuert sind. In der aktuellen Lage der Wohnungsnot durch unbezahlbare Mieten oder Kaufpreise, aber auch fehlenden Wohnungen, steht die Baubranche immer mehr unter Druck. Jährlich müssten rund 350.000 bis 400.000 Wohnungen entstehen, so die Einschätzung von Politik und Bauwirtschaft. In 2018 wurden laut Bauindustrie nur 300.000 fertig. Das sind zunächst keine Anzeichen für einen großen Preiseinbruch, aber der Preisanstieg könnte 2019 seine Wucht verlieren, sagte Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Er betonte jedoch: „Eine harte Korrektur erwarten wir nach wie vor nicht.“

Auch Stefan Mitropoulos von der Landesbank Hessen-Thüringen sieht keine Korrektur in diesem Jahr. „Die Treiber für weiter steigende Preise sind intakt“, sagte er. Grund hierfür sind die niedrigen Zinsen, die voraussichtlich nur eine leichte Steigerung erleben werden. Niedrige Zinsen machen eine Finanzierung billig. Zudem sind Wohnungen und Häuser in Ballungsräumen weiterhin begehrt. Mitropoulos rechnet auch mit einer gedämpften Wirtschaft und sieht somit keine wirklichen Impulse für den Immobilienmarkt. „Ich sehe keine Rezession und schon gar keine, die ein Sinken der Immobilienpreise auslösen könnte“, fügte er an.

Der Zentrale Immobilien-Ausschuss (ZIA) äußerte sich im Februar 2018 wie folgt: „Die Party ist noch nicht vorbei, es kehrt aber Stabilität ein“, so der Verband. „Ein schärferes Mietrecht inklusive der Reduzierung von umlagefähigen Kosten bei der Modernisierung, eine höhere Grundsteuer, zusätzliche städtebauliche Eingriffe oder gar der Ruf nach einem Stopp von Mieterhöhungen an sich schrecken Investoren ab“, sagte ZIA-Präsident Andreas Mattner.

Die Zahlen sprechen für Veränderung

Eine Veränderung oder gar eine harte Korrektur wären dringend nötig. Im dritten Quartal 2018 setzte sich der Preisanstieg ungebremst fort. Eine Analyse des Hamburger Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung (GEWOS) für die Deutsche Presse-Agentur zeigte, dass Eigentumswohnungen im Bundesschnitt 8,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum kosteten und 1.875 Euro je Quadratmeter erreichten. Die Preise kletterten auch bei Eigenheimen drastisch – um 7,6 Prozent auf 2.455 Euro je Quadratmeter. Auch Zahlen von Empirica bestätigen den Umstand der nie endenden Preisanstiege. Im dritten Quartal 2018 sprangen die Preise bei neu gebauten Wohnungen um 8,0 Prozent hoch. In München kosteten neue Eigentumswohnungen laut Empirica 8.158 Euro je Quadratmeter, in Frankfurt 5.889 Euro und in Stuttgart 5.886 Euro.

Inwiefern sich die Situation des deutschen Immobilienmarktes in 2019 verbessert, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass eine Korrektur einige Probleme lösen könnte.

 

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