Studie: Die Bundesregierung sorgt dafür, dass viele Immobilien bald noch teurer werden
Mit dem geplanten Baukindergeld will die neue Bundesregierung Familien dabei unterstützen, sich eine Immobilie leisten zu können. Doch das Vorhaben wird heftig kritisiert.
Denn die Familien, die wirklich auf das Baukindergeld angewiesen wären, könnten aus dem Raster fallen. Zudem könnten die Immobilienpreise durch die Subventionen sogar steigen, heißt es in einem Gutachten des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW).
Beim Kauf oder Bau einer Immobilie gibt es pro Kind Zuschüsse
Das geplante Baukindergeld soll dafür sorgen, dass sich mehr Familien eine eigene Wohnung oder ein Haus leisten können. Jede Familie, die sich eine Immobilie zulegt, soll pro Kind über einen Zeitraum von zehn Jahren jeweils 1.200 Euro pro Jahr bekommen. In Zeiten von Wohnungsnot, steigenden Baukosten und hohen Immobilienpreisen klingt das durchaus verlockend.
Doch einkommensschwache Familien könnten außen vor bleiben, fürchten die Ökonomen. Ihnen fehle nicht unbedingt das Geld, um regelmäßig Zins und Tilgung zu bezahlen. Sie haben aber oft nicht das nötige Eigenkapital, um Grunderwerbssteuer, Notarkosten, den Immobilienmakler und Gerichtsgebühren zu bezahlen. Dabei steigen diese Gebühren mit dem Kaufpreis, wie aus dem Gutachten weiter hervorgeht.
Familien die profitieren, können sich auch ohne Hilfe eine Immobilie leisten
Die Familien, die vom Baukindergeld profitieren würden, könnten sich auch so meist schon eine Immobilie leisten. Laut IW drohen „Mitnahmeeffekte“. Zudem bestehe die Gefahr, dass vermehrt in ländlichen Gegenden gebaut würde, in denen Wohnraum gar nicht knapp ist. „Aufgrund des festen Betrags ist die Wirkung in ländlichen Räumen und strukturschwachen Städten deutlich größer, als in den gefragten Ballungsräumen. Ebenso wie die Eigenheimzulage wird das Baukindergeld damit vor allem den Neubau in Regionen anregen, in denen nur wenig Baubedarf vorliegt. Hierdurch können sich Leerstandsprobleme verstärken“, so das Institut.
In Ballungsräumen könnten unterdessen die Preise in die Höhe getrieben werden, weil das Baukindergeld in die Preise mit einberechnet werden könnte. Die Wissenschaftler fordern deswegen, auf demografisch belasteten Märkten nur den Kauf von Bestandsimmobilien zu fördern.
Zuschüsse beim Kauf von Immobilien sind teuer
Das Baukindergeld kostet den Steuerzahler laut IW einiges. Nehme man Zahlen von 2015 als Grundlage, könnten 580.000 Haushalte mit 307.000 Kindern zum ersten Mal Kinderbaugeld beim Immobilienkauf bekommen. Dadurch entstünden Kosten von 368 Millionen Euro. Jedes Jahr kämen neue Ersterwerber hinzu. Würde das Baukindergeld 2018 eingeführt, rechnen die Experten damit, dass es bis 2021 mindestens 3,6 Milliarden Euro kosten wird.
Dabei soll es eine Einkommensgrenze von 75.000 Euro jährlich geben. Pro Kind kommen je 15.000 Euro dazu. Doch laut IW fallen fast alle Familien, die beim Kauf einer Immobilie profitieren würden, unter diese Grenze. Das Vorhaben erinnere stark an die Eigenheimzulage, die 2006 abgeschafft wurde.
Subventionen für den Immobilienkauf haben viele Kritiker
Auch der Eigentümerverband Haus und Grund und der deutsche Mieterbund stehen dem geplanten Baukindergeld kritisch gegenüber. Der Bund der Steuerzahler nannte es ein „ineffezientes Wohlfühlprogramm“. Das berichtete die „Welt“. Der Präsident des Immobilienverbands Deutschland (IVD), Jürgen Michael Schick, sei unterdessen für die geplanten Subventionen: „Der Eigenkapitalbedarf ist für viele private Haushalte die zentrale Hürde beim Wohneigentumserwerb. Das Baukindergeld setzt an genau dieser Stelle an und ist deshalb als eigentumsfördernde Maßnahme zu begrüßen.“
Das IW findet es wichtig, den Kauf von Immobilien zu fördern, allerdings eher auf andere Art und Weise. Etwa durch einen Freibetrag der Grunderwerbssteuer und dadurch, „den Eigenkapitaleinsatz durch Bürgschaften und Kreditausfallgarantien zu senken“.
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