Studie: Mietpreisanstieg vorerst vorbei?

Steigende Mieten sind in Deutschland aktuell ein großes Thema. Doch nicht alle Regionen sind gleichermaßen betroffen.

Die Spanne reicht – je nach Region – zwischen vier und 17 Euro je Quadratmeter. Dabei galt der Speckgürtel lange als “Zufluchtsort”, wenn die Stadtmieten schlicht nicht mehr bezahlbar waren. Wie neueste Studien aber zeigen, scheinen die hohen Mieten auch das Umland erreicht zu haben.

Stadt München nicht mehr Nummer eins

Dies geht aus einem jüngsten Mietbericht des Forschungsunternehmens F+B hervor, welches die offiziellen Mietspiegel von 351 deutschen Städten miteinander verglichen und ausgewertet hat. Beim Mietspiegel handelt es sich um einen Richtwert, der von Gemeinden periodisch erstellt wird und die Mietpreisentwicklung innerhalb eines gewissen Zeitraums darstellen soll. Diese Daten nutzt die F+B seit 1996, um einen flächendeckenden Vergleich der Mieten in Deutschland zu ermitteln. Sie spiegeln die “Wohnkosten, die Deutschlands Mieter im Durchschnitt derzeit zahlen müssen”, wider.

Dabei stellte sich heraus, dass die ersten zehn Rangplätze auf den süddeutschen Raum verteilt sind. München ist dort nach wie vor vertreten, allerdings nicht mehr als die Nummer eins. “Die teuerste Großstadt für Mieter ist erstmals Stuttgart”, wie F+B-Geschäftsführer Dr. Bernd Leutner laut dem Unternehmensbericht äußert. Dort zahle man “durchschnittlich 10,41 Euro pro Quadratmeter Nettokaltmiete” für die jeweiligen Wohnungen und liegt “um 48 % über den 7,04 Euro pro Quadratmeter”, die in Mietspiegelstädten insgesamt im Durchschnitt gezahlt würden. Mit einem Indexwert von 138 belegt München hingegen den sechsten Platz.

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Von wegen wohnen im Umland ist günstiger

Überholt wird die Millionenmetropole von ihren “kleinen Nachbarn”: Die Städte Dachau und Germering belegen mit Mietpreisspiegeln von durchschnittlich 9,80 Euro und 10,26 Euro den fünften und vierten Platz. Noch „besser“ schnitt die Gemeinde Karlsfeld im Landkreis Dachau ab, die mit einer Nettokaltmiete von 10,86 Euro im Durchschnitt sogar den ersten Platz vor Stuttgart belegt. Mit Leinfelden-Echterdingen, Erdingen und Ditzingen sind weitere Städte aus Umlandgebieten noch vor Großstädten wie Hamburg, Frankfurt oder Köln in den Top 10 vertreten.

“Hier zeigt sich, dass die alte Regel, wer günstiger wohnen möchte, muss ins Umland ziehen, nicht mehr durchgreifend gilt”, begründet Leutner das Ergebnis. Das “extrem hohe Preisniveau” in Großstädten hätte zu “kontinuierlichen Ausweichbewegungen” Richtung Umland geführt. Die hohe Nachfrage nach Mietwohnungen hätte dort wiederum für hohe Angebotsmieten gesorgt.

Mietpreisanstieg gerät ins Stocken

Insgesamt beobachteten die Forscher, dass die Vergleichsmieten in nahezu allen Regionen verglichen mit dem Vorjahr deutlich geringer anstiegen. Ein deutschlandweiter Vergleich zeigte einen Mietpreisanstieg von 1,8 Prozent gegenüber 2,2 Prozent in 2018. Auch in den Regionen Nord, Ost und Süd stiegen die Mieten verglichen mit den Vorjahren deutlich langsamer. Lediglich in der Region Mitte fiel der Anstieg mit 2,9 Prozent höher verglichen mit 2,3 Prozent im Vorjahr aus. In NRW blieben die Mietpreisentwicklungen hingegen gleich.

Hinter dieser Entwicklung sieht F+B drei Gründe: Die Mieten seien zum einen so stark gestiegen, dass sich die Menschen diese kaum mehr leisten können. Zum anderen sei es der höhere Verwaltungsaufwand, der sich für Eigentümer ergibt, wenn Mieter nur für kurze Zeit eine Immobilie bewohnen und aufgrund der hohen Mieten schnell wieder ausziehen. Nicht zuletzt fürchten sich Vermieter wohl vor den politischen Maßnahmen. Seit Längerem stehen nun die Mietpreisbremse und die Enteignung von Immobilienkonzernen zur Debatte, um den übermäßig steigenden Mieten ein Ende zu setzen.

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