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Teslas Solar-Dach in Deutschland: Elon Musk hat noch viel zu tun

Sie sollen grünen Strom erzeugen, wetterbeständig sein und dabei gut aussehen: Teslas Solardachziegel. Die Produktion ist angeblich bis weit ins nächste Jahr ausgebucht. Allerdings stehen Interessenten aus Deutschland vor einem Hindernis, denn Elon Musk hat einen wichtigen Punkt übersehen.

Elegante Solardachziegel, welche das Haus optisch aufwerten und zeitgleich als Energiespeicher dienen, wären etwas für Grünstrom-Liebhaber. Der Tesla-Chef Elon Musk verspricht, dass der Verkauf der Tesla-Solarziegel auch in Deutschland im Jahr 2018 starten soll. Obwohl ein Sprecher dies kürzlich bestätigt hat, sehen deutsche Experten einige bürokratische Hindernisse auf den Milliardär und seinen Konzern zukommen, die den Vertrieb der Ziegel in Deutschland stark verzögern könnten.

Was Elon Musk vergessen hat

Beim für 2018 versprochenen Start hierzulande scheint Musk die deutsche Bürokratie außer Acht gelassen zu haben, wie ein Bericht der „WirtschaftWoche“ nahelegt. „So ein Tesla-Solardachziegel muss den Anforderungen und Regeln deutscher Bautechnik entsprechen“, sei aber zuständigen Institutionen noch nicht bekannt, erklärte etwa Josef Rühle gegenüber dem Blatt. Rühle ist Technik-Geschäftsführer beim Dachdeckerverband in Köln und kennt die baurechtlichen Ansprüche, die das Tesla-Dach vor dem Verkaufsstart in Deutschland bestehen muss. Bautechniker müssten laut der „WirtschaftsWoche“ das Produkt für den Verkauf und die Nutzung erst zulassen, heißt es weiter. Die Solarzellen müssen deutschen Normen entsprechen, außerdem müsse festgelegt werden welche Handwerkergruppe für die Installation geeignet sei. Zusätzlich müssen besonders technische, brandschutzrechtliche und andere wichtige Fragen beantwortet werden. Erst dann stehe Tesla-Dächern in Deutschland nichts mehr im Weg.

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Deutsche Sympathie für das Produkt sei vorhanden

Der Geschäftsführer Rühle steht dem Tesla-Ziegel dennoch positiv gegenüber, denn der Trend zu sauberem Strom lasse sich mit diesem Projekt vereinen. Ein weiterer Experte, der Chef von Solarwatt, Detlef Neuhaus, sieht laut der „WirtschaftsWoche“ Potenzial für die Zukunft in diesen Solarziegeln oder vergleichbaren Projekten. Er vermutet, wenn die deutschen Bürger mehr nach grünem Strom verlangen, könnte es bald durchaus sein, dass bei Neubauten oder im Zuge von Sanierungen Solardächer Standard werden.

Das große Aber

Neben der fehlenden Zulassung, fehlt es angeblich noch an entsprechender Effizienz: Neuhaus bemängelt, dass bis zu 600 Solarziegel als Ausgleich für ein gängiges Solarmodul-System nötig seien. Die einzelnen Dachziegel miteinander sicher zu verkabeln sei zwar machbar, aber sehr aufwändig. Außerdem würden die Solardachziegel zwei Prozent weniger Strom umwandeln, was der Tesla-Chef aber noch zu verbessern verspricht.

Marketing auf Hochtouren

Musk wirbt kräftig für sein neues Solardach. Viele Vorteile gegenüber gewöhnlichen Dächern seien gegeben. Die Solarziegel aus Quarzglas sollen besonders leicht und gleichzeitig wetterfest sein, was ein Video auf der Homepage von Tesla beweist. Um mit gutem Aussehen zu punkten, gibt es die Dächer in vier unterschiedlichen Stilrichtungen. Zusätzlich soll die typische Solarzellen-Optik nicht erkennbar sein. Als krönender Höhepunkt wird versprochen, dass ein Tesla-Dach günstiger, als eines aus normalen Dachziegeln sei und gleichzeitig mit endloser Garantie auf den Markt komme.

Bildquellen: Tesla