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Überraschendes Ergebnis: Immer weniger junge Menschen ziehen in ein Eigenheim

Junge Menschen ziehen immer seltener in die eigenen vier Wände – zu diesem Ergebnis kam das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer kürzlich durchgeführten Studie.

Demnach werden mittlerweile weitaus weniger Mieter zu Wohneigentümern als noch zu Beginn des Jahrhunderts, wie das IW Köln beobachten konnte. In kaum einem anderen europäischen Land gibt es derart wenige sogenannte Ersterwerber wie in Deutschland. Während die Zahl dieser in den Jahren 1998 bis 2002 jährlich durchschnittlich bei 700.000 Haushalten lag, waren es 2013 bis 2017 nur noch etwa 450.000 Haushalte. In den Jahren 2016 und 2017 erwarben gar weniger als 400.000 Haushalte ein Eigenheim, wie Spiegel Online berichtet.

Beobachtet hat das IW Köln dabei außerdem, dass insbesondere junge Menschen immer seltener Besitzer der eigenen vier Wände sind. 2017 lebten noch rund 12 Prozent der 25- bis 34-Jährigen im Eigenheim, bei den 35- bis 44-Jährigen waren es immerhin etwa 38 Prozent. Dennoch ist der Anteil beider Gruppen im Vergleich zum Jahr 2010 um jeweils 5 Prozentpunkte gesunken.

Anteil der Haushalte mit eigener Immobilie stagniert

Die Wohneigentumsquote stagniert in Deutschland seit Jahren bei rund 45 Prozent, wie Spiegel Online ein weiteres Ergebnis der Untersuchung wiedergibt. „Die Wohneigentumsquote ist ein wichtiger Indikator für die Vermögensbildung“, erklärt Michael Voigtländer, Autor der Studie. In Ländern mit einer größeren Verbreitung von Wohneigentum sei auch die individuelle Vermögensbildung stärker ausgeprägt, berichtet der Experte.

Gleichzeitig konnte das Institut der deutschen Wirtschaft feststellen, dass das Haushaltseinkommen der Menschen, die ein Eigenheim erwarben, in den letzten Jahren angestiegen ist. Lag dieses 2010 noch bei durchschnittlich 3.000 Euro netto, waren es 2017 schon rund 4.000 Euro netto. „Faktisch finden junge Haushalte, die dann auch entsprechend mehr Zeit für die Rückzahlung ihrer Kredite hätten, kaum noch Zugang zum Wohneigentumsmarkt“, heißt es in der Studie. Ein Grund für diese Entwicklung sei der gestiegene Kapitalbedarf zum Kaufzeitpunkt. „Da sich die Erwerbsnebenkosten und der Eigenkapitalbedarf nach den in den letzten Jahren vielerorts gestiegenen Kaufpreisen bemessen, müssen Haushalte heute deutlich mehr Kapital gespart haben als früher – mancherorts mehr als 50 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren“, erklärt Voigtländer.

Deutschland auf dem vorletzten Platz

Hinsichtlich der Eigentumsquote belegt Deutschland im europaweiten Vergleich den vorletzten Rang – lediglich in der Schweiz besitzen noch weniger Menschen eine eigene Immobilie.

Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbandes IVD, ist daher der Meinung, es müsse etwas getan werden. Die Politik müsse das Wohneigentum fördern. Nicht nur das Baukindergeld solle fortgeführt werden, „ebenso muss die Grunderwerbssteuer wieder gesenkt und Freibeträge für Ersterwerber eingeführt werden“, zitiert idowa Schick.

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