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Wo gibt es in Deutschland noch günstige Immobilien?

Ein Quadratmeter Wohnfläche zum Preis einer Rolex, steigende Preise sogar in schwächeren Gebieten: Die deutschen Immobilienpreise klettern weiter in die Höhe und brechen immer neue Rekorde.

Das Fintech Scoperty hat es sich zur Aufgabe gemacht, Interessenten einen einfachen Überblick über den Immobilienmarkt zu geben – und zeigt, wo man in Deutschland auch noch Gebiete mit vergleichsweise günstigen Preisen findet.

München durchbricht die 9.000-Euro-Schranke

Die Immobilienpreise in Deutschland kennen weiterhin nur eine Richtung: nach oben. Laut dem Marktbericht des Fintech-Startups Scoperty wurde auch zum Ende des letzten Jahres noch einmal ein starker Anstieg verzeichnet. So ist der bundesweite Durchschnitt des Quadratmeterschätzwerts im Verlauf des Jahres 2021 um weitere 15 Prozent angestiegen und liegt mittlerweile bei satten 2.848 Euro. Die Unterschiede zwischen den Regionen innerhalb der Bundesrepublik sind allerdings beachtlich. Während Kaufinteressierte in der günstigsten Großstadt Chemnitz für einen Quadratmeter Wohnfläche mit 1.035 Euro ungefähr genau so viel hinblättern müssen wie für ein neues iPhone, kostet ein Quadratmeter in München dagegen mehr als eine nagelneue Rolex-Uhr, nämlich ganze 9.617 Euro. Damit überschreitet der Platzhirsch München zum ersten Mal die 9.000-Euro-Grenze, auch weiterhin gibt es in Deutschland kein teureres Pflaster als die bayerische Hauptstadt.

Das teuerste Bundesland ist allerdings Hamburg, hier sind die Preise seit Beginn 2021 noch einmal um ungefähr 50 Prozent auf 5.733 Euro pro Quadratmeter angestiegen. Bei den Bundesländern folgt darauf Berlin mit durchschnittlich 4.584 Euro pro Quadratmeter, auf dem dritten Platz landet Bayern mit 4.471 Euro pro Quadratmeter. Im Freistaat Bayern betrug der Wertzuwachs 2021 durchschnittlich rund zwölf Prozent.

In Schleswig-Holstein schießen die Preise am schnellsten in die Höhe

Was die prozentuale Wertentwicklung angeht, so liegt im bundesweiten Vergleich das Bundesland Schleswig-Holstein ganz vorne: Nirgendwo sind die Preise schneller angestiegen als hier. Laut Scoperty-CEO Stefan Kellner erfuhr die jährliche Preissteigerung im nördlichsten Bundesland einen sprunghaften Anstieg: Während der Wertzuwachs 2020 noch rund zehn Prozent betragen hatte, waren es im Jahr 2021 auf einmal 19 Prozent. „Ebenso ins Auge fällt der Preisauftrieb in Sachsen-Anhalt“, so Kellner. „Lag die jährliche Preisentwicklung in 2020 gerade einmal bei rund 6 Prozent, hat sich der Quadratmeter 2021 im Durchschnitt um rund 19 Prozent verteuert.“

Im Mittelfeld rangiert das Saarland mit einem Preisauftrieb von etwa 15 Prozent. Das Schlusslicht bildet Baden-Württemberg, wo sich Immobilien im Jahr 2021 um nur rund elf Prozent verteuert haben. „Sowohl bundesweit als auch regional fällt auf, dass sich besonders jene Orte in 2021 verteuert haben, die in den Jahren davor beim Immobilienboom meist nicht ganz vorn dabei waren. Im Trend geht es dort besonders stark nach oben, wo im Vergleich noch Luft ist“, sagt Stefan Kellner.

Hier findet man noch günstige Immobilien

Bei dem Preisanstieg in den deutschen Landeshauptstädten führt die Thüringer Hauptstadt Erfurt mit einem Wertzuwachs von etwa 23 Prozent auf aktuell 2.540 Euro pro Quadratmeter die Liste an. Darauf folgen auf Platz zwei und drei Potsdam und Kiel mit jeweils durchschnittlich rund 20 Prozent Wertsteigerung. Auf Landesebene sind Immobilien in den Bundesländern Thüringen, Brandenburg und Schleswig-Holstein allerdings noch relativ günstig zu haben, wenn man die Preise mit denen von einer Stadt wie München vergleicht. „Die überdurchschnittlich hohen Wertzuwächse in den günstigen Regionen sind ein Beleg dafür, dass Immobilien in der zweiten und dritten Reihe gefragter werden. Der Grund ist naheliegend: In vielen Orten können sich sowohl Normal- als auch Besserverdiener Wohneigentum nicht mehr leisten. Sie gehen verstärkt Kompromisse bei Lage und Qualität ein“, so Kellner. Entscheidende Einflussfaktoren bei der zukünftigen Wertentwicklung werden nach der Einschätzung von Scoperty in Zukunft Finanzierungskosten, Mietpreisbremse, Neubautätigkeiten und die Energiepolitik sein.

Bildquellen: angina / Shutterstock.com