Expertin für den Immobilienmarkt: Das würde ich allen raten, die eine Immobilie als Geldanlage kaufen wollen
Die Preise für Immobilien in zahlreichen deutschen Städten kannten in der jüngsten Vergangenheit nur eine Richtung: nach oben. Da die Zinsen aktuell niedrig und die Deutschen notorische Aktienmuffel sind, wenden sich Anleger auf der Suche nach attraktiven Renditen zunehmend dem Immobilienmarkt als Investitionsmöglichkeit zu. Die Gefahren werden dabei jedoch oft unterschätzt.
„Immobiliengeschäfte sind leider nicht so einfach, dass man jedem raten kann, sein Geld in Immobilien zu investieren. Man kann damit auch auf die Nase fallen“, so Barbara Schmid vom Immobilienportal Immowelt im Gespräch mit Anlegen in Immobilien. Denn gerade, wer eine Wohnung oder ein Haus als Investment kauft, muss einiges beachten. „Man muss auch die Bausubstanz und den Zustand des Objektes beurteilen können und vor allem bei einer Eigentumswohnung wissen, wie die Rücklagen aussehen und ob größere Investitionen anstehen. Sonst kann der Kaufpreis sehr schnell sehr viel höher werden“, erklärt die Expertin.
Auch wer damit rechnet, dass die Einnahmen aus der Vermietung die Raten für einen aufgenommenen Immobilienkredit decken werden, sollte vorsichtig sein. Ein solches Modell funktioniert nur, wenn der Mieter seine Miete auch regelmäßig bezahlt und keine größeren Reparaturen, zum Beispiel für ein kaputtes Dach oder eine defekte Heizung, anfallen. Durch das deutsche Mietrecht ist es außerdem schwer, zahlungsunwillige Mieter aus der Wohnung zu bekommen. Unerfahrene Immobilienbesitzer stehen dann vor einem Problem, weil sie selbst nicht die Kosten für die eigene Wohnung und die vermietete Immobilie tragen können.
Immobilienexpertin Barbara Schmid hat deshalb eine wichtige Empfehlung: „Ich würde allen Kapitalanlegern raten, mit einer selbstgenutzten Immobilie einzusteigen. So bekommen sie ein Gefühl dafür und wissen auch, wie es ist, eine Finanzierung abzuschließen. Denn die erste Finanzierung, die man in seinem Leben abschließt, wird höchstwahrscheinlich auch nicht die beste sein.“
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Mit einer selbstgenutzten Immobilie sei das Risiko laut Schmid am geringsten. Man spare die eigene Miete, bekomme für eine Finanzierung bessere Konditionen von der Bank und lerne, was es wirklich bedeutet, eine Immobilie zu besitzen – mit allen Rechten und Pflichten. Erst wenn man diese Situation gemeistert und aus seinen Anfängerfehlern gelernt habe, solle man sich einen Immobilienkauf als reine Investition überlegen, meint Schmid.
Anleger sollten dabei jedoch auch beachten, dass auch die Preise am Immobilienmarkt nicht immer nur steigen werden. „Irgendwann werden die Preise auch wieder sinken, wir wissen eben nur nicht wann“, so die Immobilienkennerin. Hinzu kommt, dass der Immobilienmarkt in einigen Städten bereits so heiß gelaufen ist, dass dort nur noch niedrige Renditen erzielt werden können. „Die höheren Renditen bekommt man in Städten, die nicht so stark nachgefragt werden, allerdings sind die auch mit einem höheren Risiko verbunden. Ich würde das als Investment keinem Anfänger raten“, so Schmid.
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