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Studie warnt: „Deutschland wohnt sich arm“ – Was man dagegen tun könnte

„Deutschland wohnt sich arm“ – davor hat eine kürzlich in Berlin veröffentlichte Studie des Pestel-Instituts über die Zukunft des Wohneigentums gewarnt und in diesem Rahmen bereits konkrete Vorschläge unterbreitet, um dem Problem der drohenden Altersarmut entgegenzuwirken. Denn die Bildung von Wohneigentum sei ein enorm wichtiger Faktor im Hinblick auf die Altersvorsorge, so die Studienautoren.

Wohneigentum als Alterssicherung

Seit der Abschaffung der Eigentumszulage vor über zehn Jahren existiert in Deutschland praktisch keine Wohneigentumsförderung mehr. Die Wissenschaftler des Pestel-Instituts empfehlen daher, wieder staatliche Förderungen zum Erwerb von Wohneigentum einzuführen, denn gerade die Altersarmut wird immer mehr zum Thema in Deutschland.

In der Studie „Wirkung der Wohneigentumsförderung und mögliche Beiträge des Wohneigentums zur Alterssicherung“ des Pestel-Instituts, die im Auftrag des Verbändebündnisses Wohneigentum durchgeführt wurde, machen die Wissenschaftler aus Hannover deutlich, dass Wohneigentum das Risiko der Altersarmut eingrenzen kann.

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Laut der Studie liegt die Wohneigentumsquote in Deutschland aktuell bei rund 45 Prozent und damit im europaweiten Vergleich sehr niedrig. Während die Quote bei den 25- bis 40-Jährigen inzwischen sogar bereits sinke, stagniere sie in den restlichen Altersgruppen seit Jahrzehnten – doch auch dort drohe sie in den kommenden Jahren zu fallen.

Die Babyboomer

Insbesondere Haushalte mit niedrigen bis mittleren Einkommen könnten sich Wohneigentum ohne eine staatliche Unterstützung nicht mehr leisten. Vor allem die heute 45- bis 55-Jähringen, die so genannten Babyboomer, seien der Studie zufolge von bevorstehender Altersarmut stark gefährdet. Ein Großteil von ihnen gehe im Jahr 2030 in Rente – danach drohen 40 Prozent von ihnen laut der Studie ein Leben mit weniger als 800 Euro gesetzlicher Rente im Monat. Noch höher sei das Risiko, in die Altersarmut abzurutschen, aber für jene Menschen, die Miete zahlen. „Mit der Rente sackt für diese Menschen das Geld, das sie monatlich zur Verfügung haben, rapide nach unten. Gleichzeitig sind Miete, Heiz- und Nebenkosten aber weiterhin fix“, kommentierte Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, die scheinbar festgefahrene Situation.

Der „Wohnschutzschirm“ könnte helfen

Um dieser „konkreten Gefahr, sich arm zu wohnen“ entgegenzuwirken, empfehlen die Wissenschaftler staatliche Förderungen. Dabei kritisieren sie jedoch das Baukindergeld, welches keinen merklichen Anstieg der Wohneigentumsquote zur Folge hätte. Laut Pestel-Institut dürfte der Anteil der Haushalte mit Wohneigentum dadurch maximal um 0,1 bis 0,2 Prozent anwachsen.

Matthias Günther rät in der Studie stattdessen zu einem „Wohnschutzschirm“ und spricht dabei von einem staatlich geförderten Kreditprogramm, welches auch den Menschen mit wenig Eigenkapital zu Verfügung stünde. Denn hier liege die größte Hürde – ein mangelnder Eigenkapitalnachweis mache einen Kredit zum Eigentumserwerb nahezu unmöglich. Außerdem müsste der Staat garantieren, die Zinsen langfristig auf einem niedrigen Niveau zu halten. „So würde der Staat vielen Menschen die Startchance fürs Wohneigentum geben und damit den Grundstein für die eigenen vier Wände als solide Altersvorsorge legen“, meint Günther.

Bildquellen: ellenaz / Shutterstock.com