Frankfurt abgehängt: Darum ist Berlin auf einmal der bessere Markt für Gewerbeimmobilien

Der Jahresauftakt am deutschen Gewerbeimmobilien-Markt fiel im ersten Quartal 2018 überaus positiv aus.

Vielversprechendes erstes Quartal

„Dass der deutsche Immobilienmarkt vor Kraft strotzt, hat sich in der Welt herumgesprochen und entsprechend hoch ist die Nachfrage. Nie zuvor floss so viel Geld in deutsche Gewerbeimmobilien und nie zuvor waren diese so teuer wie heute“, berichtete Marcus Lemli, CEO Germany und Head of Investment Europe beim Immobilien-Dienstleistungsunternehmen Savills.

Auch einer Mitteilung der Immobilienberater CBRE, Colliers und JLL zufolge hält der Boom bei Gewerbeimmobilien nach wie vor an – nicht zuletzt aufgrund niedriger Zinsen, steigender Mieten sowie einer guten Konjunktur. Mit dem Handel von Büros, Ladenflächen, Hotels und Lager-Immobilien konnten in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres rund 12 Milliarden Euro in den A-Städten Berlin, München, Frankfurt, Hamburg, Köln, Düsseldorf und Stuttgart umgesetzt werden. Das entspricht in etwa dem Rekordergebnis aus dem Vorjahr – und liegt mehr als 60 Prozent über dem Zehn-Jahres-Durchschnitt.

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Berlin übertrumpft Frankfurt

Die bisher beliebteste Stadt Frankfurt war dabei allerdings bereits im vergangenen Jahr nicht mehr der gefragteste Markt für Gewerbeimmobilien in Deutschland. Trotz Brexit und einem enormen Zuzug verdrängte die deutsche Hauptstadt Berlin Frankfurt von der Spitze.

Das Investmentvolumen in Gewerbeimmobilien in Berlin ist im Jahr 2017 um mehr als 40 Prozent auf rund acht Milliarden Euro gestiegen. Die bisherige Nummer eins, Frankfurt, rutschte derweil mit einem Volumen von 7,5 Milliarden Euro und einem Zuwachs von 12 Prozent zurück auf Platz zwei. Auch die größte Einzeltransaktion fand im vergangenen Jahr in Berlin statt: So wechselte das Sony Center für etwa 1,1 Milliarden Euro seinen Besitzer.

Berlin ist „hip“ und gefragt

Das Image der Stadt wandele sich, so Helge Scheunemann, Head of Research Germany beim Immobiliendienstleister Jones Lang LaSalle (JLL). Berlin werde zunehmend als „hip“ angesehen und auch immer mehr Unternehmen aus dem IT-Sektor ließen sich in der Hauptstadt nieder. „Tech-Firmen und Start-ups tragen viel zur Flächennachfrage bei“, meinte auch Massimo Massih, Managing Partner beim Immobilien-Investor Caleus Capital Investors.

Berliner Büromarkt besonders im Fokus

Insbesondere der Büromarkt steht dabei im Interesse der Investoren. Laut BNP liegen Büros an der Spitze der Gewerbeimmobilien-Transaktionen. Sie nahmen einen Anteil von rund 50 Prozent am gesamten Umsatz im ersten Quartal dieses Jahres ein. So haben sich nun auch die GIC, ein Staatsfonds aus Singapur, und Caleus Capital Investors zusammengetan, um in diesem Bereich zu investieren. „Wir glauben, dass sich der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre fortsetzt. Für uns ist Berlin der attraktivste Markt in Deutschland“, so Massimo Massih von Caleus Capital Investors.

Daten von Savills zufolge lag die Durchschnittsmiete für Berliner Büros im Jahr 2017 bei 19,20 Euro pro Quadratmeter, während es vier Jahre zuvor noch 12,30 Euro waren. Der Leerstand sank derweil von fünf auf zwei Prozent im vergangenen Jahr.

Ausblick für das laufende Jahr

Bei JLL und Collier blickt man positiv auf den weiteren Verlauf des bereits begonnenen Jahres. Erwartet wird ein Transaktionsvolumen von rund 55 Milliarden Euro, nach 57 Milliarden Euro im Vorjahr. Der Immobilienberater CBRE zeigt sich indes etwas zurückhaltender mit seiner Prognose. Er rechnet mit einem Volumen von rund 50 Milliarden Euro. Das größte Hemmnis für Investments dürfte in diesem Jahr laut CBRE neben dem Preisniveau die nach wie vor anhaltende Produktknappheit bleiben.

Doch Berlin bleibt wohl weiterhin gefragt. „Der oftmals vermutete Trend eines Ausweichens der Investitionen auf Standorte abseits der etablierten Metropolen auf der Suche nach attraktiven Renditen lässt sich zumindest für den Jahresauftakt 2018 nicht bestätigen“, meinte Helge Scheunemann von JLL.

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