Google sichert sich für Rekordsumme Touristenmagnet mitten in New York

Bislang gilt das Silicon Valley als Tech-Mekka und wichtigster Standort für viele Tech-Konzerne. Das könnte sich in Zukunft jedoch ändern, denn Amazon, Facebook, Google und Co. sehen sich auch immer stärker in New York nach Büroflächen um. Nun arbeitet die Google-Mutter Alphabet im New Yorker Stadtteil Chelsea an einem gewaltigen Immobiliendeal.

Für angeblich rund 2,4 Milliarden Dollar will Alphabet das ehemalige Industriegebäude Chelsea Market von der Immobiliengesellschaft Jamestown kaufen. Laut der Immobilienseite „The Real Deal“ soll die Transaktion innerhalb der nächsten beiden Monate abgeschlossen werden – und würde damit Geschichte schreiben. Denn nur selten wurde in New York ein höherer Preis für ein einzelnes Gebäude bezahlt. Das größte vergleichbare Immobiliengeschäft aus dem vergangenen Jahr in New York war der Verkauf von 245 Park Avenue an den Deutsche-Bank-Großaktionär HNA. Die chinesische Unternehmensgruppe legte damals laut „Tagesschau“ rund 2,2 Milliarden Dollar für das Gebäude auf den Tisch.

Google würde mit seinem Angebot diesen Preis noch einmal übertreffen – und Jamestown einen gewaltigen Gewinn bescheren. Die deutsch-amerikanische Immobiliengesellschaft hatte das Gebäude 2003 für ihren geschlossenen Immobilienfonds Jamestown 24 gekauft, als acht Jahre später Geschäftspartner ausgezahlt werden mussten, wurde Chelsea Market mit rund 800 Millionen Dollar bewertet. Seitdem ist der Wert der Immobilie offenbar noch einmal massiv gestiegen.

Industriegebäude als nächster Schritt der Expansionsstrategie

Chelsea Market bietet auf einer Fläche von insgesamt mehr als 110.000 Quadratmetern eine Kombination aus Markthalle und Büroflächen. Das Gebäude, das vor allem in den unteren Etagen seinen industriellen Charme beibehalten hat, ist aufgrund seiner Einkaufspassage mit kleinen Shops und vielen Restaurants nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Touristen beliebt und wird in New-York-Reiseführern als Tipp bei schlechtem Wetter aufgeführt.

Dass gerade die Google-Mutter Alphabet bei einem solchen Touristen-Magnet zugreift, hat jedoch weniger etwas mit der beliebten Markthalle, sondern mehr mit den rund 100.000 Quadratmetern an Bürofläche zu tun, die sich in den oberen Stockwerken des Gebäudes befinden. Google selbst hat sich dort bereits seit längerer Zeit auf mittlerweile 37.000 Quadratmetern eingemietet, indem der Konzern bei auslaufenden Mietverträgen anderer Nutzer die Chance ergriffen hat, mehr Fläche für sich zu bekommen. Laut „The Real Deal“ wird erwartet, dass der Konzern nach dem Kauf versuchen könnte, noch weitere Mietparteien hinauszudrängen.

Auch in der unmittelbaren Nachbarschaft ist der Tech-Gigant schon vertreten. Die aktuelle New Yorker Zentrale des Konzerns befindet sich laut „New York Post“ schräg gegenüber und auch sonst soll Google in dem Bezirk, der als beliebtester Tech-Standort innerhalb von New York gilt, noch weitere Büroflächen gemietet haben. Spekuliert wird nun, dass diese durch Fußgängerbrücken oder unterirdische Fußgängerwege miteinander verbunden werden könnten.

New York wird bei Tech-Firmen immer beliebter

Der Milliarden-Immobilien-Deal von Google macht jedoch vor allem klar, dass New York in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Tech-Standorte der USA aufgestiegen ist und gerade auch Chelsea als der Place-to-be gilt. Auch Amazon, Facebook und Spotify haben dort und an anderen Standorten in Manhattan in den vergangenen Jahren riesige Büroflächen angemietet. Bei Amazon ist New York City als eine von 20 US-Städten sogar in der engeren Auswahl als Standort für ein zweites Hauptquartier neben der Firmenzentrale in Seattle.

Allerdings dürften wohl nicht alle über die neu entdeckte Liebe der Tech-Giganten zum Big Apple begeistert sein. Denn Deals mit solchen Rekordsummen wie bei Google treiben auch die Immobilienpreise in der sowieso nicht gerade günstigen Stadt weiter in die Höhe. Wie lange sich also selbstständige Unternehmer in New York noch ein Büro oder eine Ladenfläche leisten können, bleibt abzuwarten.

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