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Earthship: Das Gebäude, das sich selbst versorgen kann

Wärmegewinnung, Speicherung und Luftzirkulation: Für das alles sorgt das Earthship von ganz allein. Die Idee entstand vor 45 Jahren in New Mexico und das durch einfache Bierdosen und Autoreifen. Inzwischen ist daraus eine ganze Lebensart geworden.

Die Earthships – das autarke Wohnhaus

Ein Haus aus Müll, das die darin lebenden Bewohner auch noch selbst versorgt. Das ist das Earthship. Dieses aus Recyclingmaterial erbaute Haus funktioniert ganz autark. Mit Lehm aufgeschüttete Wände aus gebrauchten Autoreifen dienen gleichzeitig als thermischer Speicher. Ein ausgeklügeltes Wassersystem sorgt dafür, dass jeder Tropfen Regenwasser bis zu viermal innerhalb des Hauses verwendet werden kann. Als Trink-, Spül- oder auch Toilettenwasser.

Mike Reynolds – der Begründer der Recyclinghäuser

Als sich Mike Reynolds in den 70ern vornahm, eine ganz neue Art des Hauses zu erschaffen, wurde er von zahlreichen Seiten belächelt. Jahrzehnte später steht sein Konzept für ein neues Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die Südfassade der Gebäude ist meistens gänzlich verglast. Photovoltaik-Anlagen erzeugen den im Eartship benötigten Strom. Heute werden die Eartships von seiner Firma Biotecture in Taos New Mexico aus in alle Länder der Welt geliefert. Sie können überall errichtet werden, aus Materialien, welche ansonsten von der Gesellschaft weggeworfen werden.  Eine Sache war dem Earthship-Gründer Reynolds besonders wichtig: Jeder soll an seinen Recycling-Häusern mitbauen können. Zusätzlich zur Planung und Erstellung der autarken Gebäude gibt es also auch Pläne und Bücher zum Selber-Werkeln.

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In Deutschland wartete auf das Earthship bürokratischer Gegenwind

Was in Mexico und anderen Ländern dieser Welt einfach funktionierte, stieß in Deutschland im vergangenen Jahr 2016 erst einmal auf kräftigen Gegenwind von Behördenseite. Sowohl die Selbstversorgung des Hauses, als auch die Wohngemeinschaft welche das Earthship in Tempelhof in Baden-Württemberg bewohnt, ist in Deutschland nämlich nicht so ganz rechtens.

Zum einen bereitete das Wassersystem Schwierigkeiten. Das gesammelte Regenwasser, das gefiltert wird und so als Dusch- aber auch als Trinkwasser genutzt werden sollte, musste weichen. Denn das sogenannte “Schwarzwasser“ muss in Deutschland abgeführt werden und darf nicht als Trinkwasser genutzt werden. Eine Nutzung des geklärten Regenwassers als Trinkwasser verbietet in Deutschland das Gesetz.

In Baden-Württemberg leben die Bewohner zudem nicht innerhalb des Earthships, sondern neben dem Gebäude in Bauwagen. Doch auch dies war zunächst rechtswidrig. Denn laut Deutschem Gesetz müssen mobile Wohneinheiten regelmäßig vom Fleck bewegt werden. Das geschieht mit den Bauwagen rund um das deutsche Earthship nicht. Hier konnte jedoch eine Sonderregelung erreicht werden.  Auch sind Reifen in der Bundesrepublik „kein anerkannter Baustoff“, so der Projektleiter Roman Huber. Zahlreiche Gutachten mussten im Vorfeld erstellt werden, um das Earthship in Deutschland erbauen zu können. Dort leben nun 25 Bewohner in dem rund 300.000 Euro teuren Earthship.

 

Bildquellen: Sue Stokes/Shutterstock.com