Konzepte für die Stadt der Zukunft

Der aufregende Charakter einer Stadt wirkt auf viele Menschen reizvoll: Bereits rund die Hälfte der Weltbevölkerung bevorzugt die dicht besiedelten Lebensräume als Wohn- und Arbeitsort. Bis 2050 sollen laut Prognosen der Vereinten Nationen rund 70 Prozent aller Menschen in Städten leben. Doch um in Zukunft sorglos in Städten wohnen zu können, müssen aktuelle Probleme gelöst werden. Gleichzeitig sind ressourcenschonende Innovationen erforderlich.

Die Anforderungen

Um dem zunehmenden urbanen Trend gerecht zu werden, sind große Veränderungen des Stadtbilds notwendig. Besonders auch in Hinsicht auf Technologie und Umweltschutz: Die Stadt soll smarter werden und Umweltbelastungen verringern, an denen Großstädte in erheblichem Maße mitverantwortlich sind: Laut dem fünften Sachstandsbericht (AR5) des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen der UN (IPCC) sind urbane Gebiete eine Hauptquelle für Treibhausgase und für rund 70 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich. In Industrieländern steht daher die Verringerung der CO2-Emissionen an vorderster Stelle, wenn es um die Weiterentwicklung von Städten geht.

Themenspecial Logistik

Der Online-Handel boomt, neue innovative Warenzentren entstehen. Diese Entwicklung können auch Anleger für sich nutzen, denn Logistik-Immobilien bieten hohe Renditen.

Eine weitere Herausforderung ist der Straßenverkehr. Der tägliche Arbeitsweg wird durch Staus belastet, Züge haben Verspätung und Fahrradwege sind unzureichend ausgebaut. Die Infrastruktur bedarf einer Veränderung, die das Zurücklegen notweniger Strecken vereinfacht. Der urbane Trend bringt es mit sich, dass immer mehr Menschen in Städten leben werden. Darauf muss auch die Infrastruktur vorbereitet sein.

Erste Ideen für nachhaltige und smarte Städte

Im technologischen Bereich ist es von großem Interesse, Städte intelligenter zu gestalten. Dabei werden momentan bereits alle Bereiche durchdacht. Straßen sollen durch Verkehrsüberwachung sensibler für Stauvermeidung werden und selbstständig Umleitungen organisieren können. Auch Beleuchtungsmittel sollen durch die Möglichkeit, auf Wetterlagen zu reagieren, energieeffizienter werden. Ebenso wird eine smarte Entsorgungswirtschaft gefordert: Abfallniveaus sollen stetig überwacht und optimiert werden.

Ein großer Teil macht aber auch die Neugestaltung von Gebäuden aus – besonders im Bereich der Nachhaltigkeit. Diese soll durch Begrünung und verbesserte Techniken optimiert werden.

Ein kleiner Urwald als Hauswand? In Madrid und Paris ist das bereits an zwei Museen zu sehen: Die Fassaden sind begrünt und bringen mit vielen verschiedenen Pflanzensorten einen vertikalen Garten in die Stadt. Auch andere Immobilien hat der Botaniker Patrick Blanc mit seiner Methode bereits bepflanzt.

Architekten entwerfen innovative Bauten

Weltweit machen auch weitere Architekten Vorschläge, wie in Zukunft neue, umweltfreundliche Wohngebiete entstehen könnten. Der belgische Architekt Vincent Callebaut illustriert moderne „Hausinseln“ für die Stadt Rio de Janeiro. Auf diesen sollen mehrere Wohnungen aus recyceltem Meeresabfall und Algen entstehen. Zusätzlich ist eine Begrünung dieser Anlagen geplant. Sein Projekt „2050 Paris Smart City“ soll hingegen durch Zellen, die Sonnenlicht optimal verwerten, umweltschonend Strom produzieren und verbrauchen.

In eine andere Richtung gehen Liam Youngs fiktive Zukunftsstädte, die er in Filmen darstellt. Seine Vorstellungen schließen enggebaute Hochhäuser und volle Straßen ein, die von Technologien bestimmt sind.

Auch in München gab es im ersten Quartal diesen Jahres Vorschläge für ein zukunftsfähiges Projekt: Um in der von Wohnraumknappheit geplagten Stadt neue Wohnräume zu schaffen, sollten die Architekten des Büros „Allmann Sattler Wappner“ die denkmalgeschützte Paketposthalle neugestalten. Die Architekten entwarfen für die bogenförmige Halle ein Konzept, das Wohnmöglichkeiten mit Gewerbe und Kultur verbindet. Die Wohnungen wurden im Entwurf terrassenartig auf dem Betonspannbogen platziert. Auf dem Scheitelpunkt wurde Platz für eine Gemeinschaftsfläche eingeplant. Zusätzlich schlugen sie vor, im Inneren der Halle ein Gebäude zu bauen, das für Gewerbe oder kulturelle Ereignisse genutzt werden könnte.

Effektive Mobilität

Ein anderes Thema sind mit Strom betriebene Bahnen, so auch beim Projekt Hyllie in der schwedischen Stadt Malmö. Fahrten zu und in den Stadtteil Hyllie sollen emissionsfrei verfügbar sein. Auch in Puncto Elektroautos kann das Projekt Hyllie als Vorzeigemodell gesehen werden: Um Elektromobilität attraktiv zu gestalten, stehen in dem Stadtteil öffentliche Ladeplätze zur Verfügung, die durch Solar- und Windenergie Ökostrom erzeugen und speichern.

Das durch EU-Mittel finanzierte Projekt CIVITAS-FLOW befasst sich hingegen mit den Möglichkeiten und Auswirkungen einer Verbesserung des Radverkehrs und der Fußwege in Städten. Es klärt darüber auf, wie dadurch beispielsweise das Risiko von Verkehrsstaus vermindert werden könnte. Erste Zahlen stimmen zuversichtlich. So konnte in Dublin durch Maßnahmen für Fußgänger der Verkehr zu den Hauptverkehrszeiten deutlich entlastet werden. In Straßburg erzielte man durch die Verbesserung der Fußwege eine um 40 Prozent verkürzte Fahrzeit der Busse. Durch Radschnellwege konnten in den Niederlanden bisher 3,8 Millionen Stunden an Stau vermieden werden. Die Zukunft liegt also nicht allein in neuer Technik für Autos, sondern findet sich ebenso in Innovationen für die gesamte Infrastruktur in Städten wieder.

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