Wohneigentums-Report: Unglaubliche Preissteigerungen vor allem in Berlin

Der Immobiliendienstleister ACCENTRO hat den jährlichen Wohneigentumsreport herausgegeben. Dabei hat der Bericht für 2017, der die Zahlen vom Vorjahr enthält, deutliche Entwicklungen aufgezeigt, die besonders für Wohnungssuchende in Großstädten unerfreulich sein dürften.

Im vergangenen Jahr wurde demzufolge ein starker Umsatz beim Wohnungsverkauf in Metropolen verzeichnet. Besonders in Berlin mussten die Einwohner einen deutlichen Anstieg der Verkaufs- und Mietpreisen von Wohnungen hinnehmen. Jacopo Mingazzini, Gründer von ACCENTRO, warnt vor einer Fortsetzung des Trends.

Beliebte Großstädte – enorme Preise

Das Angebot an Wohnungen kann der vermehrten Nachfrage nicht gerecht werden. Gleichzeitig kann neuer Wohnraum nicht schnell genug gebaut werden. Folglich schnellten Kaufpreise für Eigentumswohnungen in die Höhe. In Berlin stiegen die Preise laut ACCENTRO in den letzten zehn Jahren am stärksten. Ein Preisanstieg um heftige 160,26 Prozent wurden in der Bundeshauptstadt verzeichnet. Neben Berlin blieben auch andere Großstädte wie Heidelberg und München weiterhin teurer.

Trotz der enorm gestiegenen Kaufpreise wies Berlin deutschlandweit die meisten Wohnungsverkäufe auf. Dort konnte mit 5.608 verkauften neugebauten Eigentumswohnungen ein Plus von 7,72 Prozent erzielt werden. Jedoch musste in Berlin im Zuge der Preissteigerung ein Durchschnittspreis von 250.215 Euro für eine Eigentumswohnung einkalkuliert werden.

Neubau-Eigentumswohnungen

Auch bei neuen Eigentumswohnungen liegt Berlin ganz vorne, denn die Metropole war im letzten Jahr der bedeutendste Markt für Neubauwohnungen. Hier stieg der Quadratmeterpreis seit 2007 um 1.846 Euro auf einen Betrag von 3.895 Euro an. Zeitgleich stiegen die durchschnittlichen Preise pro Quadratmeter in Deutschland. Lag der Quadratmeterpreis einer Neubauwohnung im Jahr 2013 noch bei 1.878 Euro, zog der Durchschnittspreis bis zum Jahresanfang 2017 auf 2.346 Euro an.  In Hamburg wurden die Kaufpreise pro Quadratmeter von 2.504 Euro im Jahr 2007 auf 4.756 Euro getrieben. Allgemein fielen in den deutschen Metropolen deutliche Steigerungen auf. Ähnliche Entwicklungen waren bei Bestandswohnungen bemerkbar.

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Ursachen für den Preisanstieg

Viele unterschiedliche Gründe führen dazu, dass immer mehr Menschen den Umzug von einer ländlichen Region in eine Großstadt in Betracht ziehen. Dabei spielen Faktoren wie Bildungsvielfalt, Nähe zum Arbeitsplatz oder bessere Karrierechancen sowie ein vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot eine Rolle. Die erhöhte Nachfrage an Wohnraum in attraktiven Großstädten führt dort beständig zu einer Wohnungsknappheit – denn die Metropolen kommen beim Neubau nicht nach. Dieser Umstand ließ die Kosten für Mieten und Kaufpreise an zentralen Orten ansteigen. Außerdem hätten die Niedrigzinsen eine Mitschuld an den gestiegenen Preisen, so Jan Hebecker, leitender Mitarbeiter bei Immobilienscout 24.

Ostdeutsche Städte in den Top 10

Auch in den ostdeutschen Städten ist eine Entwicklung spürbar, hier nahm die Zahl der Wohnungsverkäufe im Zehnjahresvergleich stark zu. Städte wie Leipzig, Halle und Erfurt gewinnen offenbar an Beliebtheit. Magdeburg, Halle und Erfurt liegen sogar in den Top-Ten bei den Verkaufszahlen pro tausend Einwohner. In Leipzig wurden im vergangenen Jahr 4.877 Eigentumswohnungen verkauft, während es noch zehn Jahre zuvor nur 2.542 Wohnungen waren. Auch in Dresden ist der Trend spürbar: In der Landeshauptstadt Sachsen haben sich die Umsätze der Wohnungsverkäufe fast verzweifacht.

Mietpreise

Während die Kaufpreise einen massiven Anstieg ertragen mussten, zogen die Mietpreise weniger stark an. Dennoch wurden auch hier Veränderungen wahrgenommen. In den Metropolen Deutschlands stellte man die höchsten Preisveränderungen fest: Berlin, München und Hamburg weisen ein stärkeres Wachstum der Mietpreise pro Quadratmeter als andere Regionen Deutschlands auf. Beispielsweise gab es in München eine enorme Steigerung: Von 9,96 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2013 auf aktuell durchschnittlich 15,06 Euro.

Fazit

Der ACCENTRO-Gründer hält einen weiteren Zuwachs der Großstadtbevölkerung für wahrscheinlich und prophezeit, dass die steigenden Preise noch nicht gestoppt wären. „Das ist Angebot und Nachfrage“, bestätigt der ACCENTRO-Gründer Mingazzini. Wer auf Wohnungssuche in einer Großstadt ist, muss also zukünftig mit höheren Ausgaben rechnen. Insbesondere bei der Investition in eine Eigentumswohnung wird es teurer.

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