So kann man in Deutschland mit einer einzigen Unterschrift Hausbesitzer werden – ganz ohne Geld
Kaum zu glauben, aber wahr: Mit einer einzigen Unterschrift kann man in Deutschland unter gewissen Voraussetzungen ein echter Hausbesitzer werden und muss dafür noch nicht einmal einen Euro auf den Tisch legen.
Die Kehrseite des Immobilienbooms
Zahlreiche herrenlose Immobilien in der Bundesrepublik Deutschland können auf diese Weise den Besitzer wechseln. Das ist die Kehrseite des Immobilien-Booms in den deutschen Metropolen.
Denn in Städten, die weniger gefragt sind, gibt es zahlreiche leerstehende und dem Verfall geweihte Gebäude. Betroffen ist hier vor allem der Osten der Bundesrepublik und dort Gemeinden, welche fernab von Industriestandorten angesiedelt sind. Eine fehlende Jobperspektive lässt vor allem junge Menschen in angrenzende Städte ausweichen.
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Oftmals können – oder wollen – sich die Erben von zunehmend unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden in diesen Gegenden die aufwendige und kostspielige Renovierung der Immobilie nicht leisten. Auf der anderen Seite handelt es sich dabei oft um sogenannten Fiskalerbschaften. Ist zum Zeitpunkt des Todes des Hausbesitzers kein Verwandter oder Erblasser mehr vorhanden, fällt die Immobilie dem Staat zu. Will dieser, beziehungsweise das jeweilige Bundesland, die Immobilie samt Grundstück jedoch nicht haben, ist es möglich, für einen minimalen Kaufpreis oder auch allein per Unterschrift die Immobilien zu erwerben.
Achtung Kostenfalle: Sanierung macht das Schnäppchen zum Horrorhaus
Doch die Häuser, die sich auf diese Art als Schnäppchen erwerben lassen, werden vermehrt zur Schuldenfalle für die Käufer. Denn der jahrelange Leerstand hat seine Spuren hinterlassen. Eine vollständige Sanierung des Gebäudes kommt in den überwiegenden Fällen auch auf die neuen Besitzer zu. Die Gründe, aus denen die etwaigen Erben und auch das Land das Haus nicht haben wollen, füllen außerdem wohl ganze Listen. Eventuelle Schuldenlasten auf Grundstück und Haus werden beim Erwerb der Immobilie zum Beispiel ebenfalls mit an den neuen Besitzer übertragen.
Deshalb handelt es sich bei solchen Objekten laut Frankfurter Oberfinanzdirektion im Interview mit dem „Stern“ meist um „nicht werthaltige Objekte, die aufgrund von Überschuldung und eines meist schlechten Zustandes“, nur mit einer vollen Sanierung wieder weiter veräußert und genutzt werden können. Deshalb sollten sich potenzielle Käufer über alle Vor-und Nachteile sowie mögliche Folgekosten im Klaren sein, bevor sie bei dem vermeintlichen Schnäppchen zuschlagen. Denn sonst könnte es sein, dass das Schnäppchenhaus ganz schnell zur Schuldenfalle wird.
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