Darum sind die Immobilienpreise in Deutschland gerade noch niedrig
In den vergangenen acht Jahren stiegen die Preise für Wohnimmobilien fortwährend an – und ein Ende dieses Trends könnte noch fern sein. Denn derzeit liegen die inflationsbereinigten Preise „erst“ wieder auf dem Niveau des Jahres 1995. In einer Markteinschätzung erläutert die Deutsche Bank, wieso dieser Umstand für Anleger besonders interessant ist.
Abwärtstrend vor der Finanzkrise
Von 1995 bis 2009, also in den Jahren vor der Finanzkrise, war laut den Experten der Deutschen Bank ein kontinuierlicher Abwärtstrend bei den Preisen für Wohnimmobilien zu bemerken. Ursächlich für diese Entwicklung war wohl in erster Linie die Arbeitsmarktreform „Agenda 2010“, die durch die Regierung unter Gerhard Schröder initiiert wurde. Durch die Reformen wuchs auch der Niedriglohnsektor – und die Reallöhne in Deutschland fielen im Durchschnitt. Infolgedessen sank die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt – und auch die Preise für Wohnimmobilien traten ihren Abwärtstrend an.
Wandel nach der Finanzkrise
Mit dem Überwinden der Finanzkrise wendete sich das Blatt jedoch: Sowohl Reallöhne als auch Immobiliennachfrage begannen zu steigen und kletterten seitdem stetig – dank der niedrigen Inflation und der sich erholenden Wirtschaft. Auch günstigere Finanzierungsoptionen machten es vielen seitdem möglich, im Sektor „Betongold“ mitzumischen.
In den vergangenen acht Jahren verteuerten sich die Preise für Wohneigentum inflationsbereinigt um 30 Prozent – allerdings befinden sich die inflationsbereinigten Preise im Anschluss an diese beiden kontrastreichen Marktphasen laut den Deutsche-Bank-Experten dennoch nur in etwa auf dem Niveau des Jahres 1995.
Deutsches Wohneigentum weist Potenzial auf
Die Deutsche Bank glaubt jedoch, dass dieses Niveau in den kommenden Jahren deutlich überschritten werden könnte. Gestützt wird diese Vermutung durch die Entwicklung der Wohnimmobilienpreise in den Nachbarländern: So liegen die realen Preise in Österreich 40 Prozent über dem Niveau des Jahres 1995. Auch in Frankreich, Belgien und den Niederlanden gab es einen straffen Aufwärtstrend: Hier haben sich die Preise etwa verdoppelt. Des Weiteren zeichnet sich eine anhaltende Tendenz zu einem wachsenden Haushaltseinkommen ab – auch dies dürfte die erwartete Marktentwicklung klar untermauern.
Insgesamt ist deshalb mit weiterhin ansteigenden Immobilienpreisen zu rechnen. Folglich werden sich auch Mieten weiter verteuern. Zumindest Anleger wird diese Aussicht aber erfreuen – bietet sie doch einige Chancen bei einem Investment im Bereich der deutschen Wohnimmobilien.
Bildquellen: Sergey Kohl / Shutterstock.com