Futuristischer Arbeitsplatz: So sieht das Büro der Zukunft aus

Private Haushalte sind dank Sprachassistenten wie Amazons Alexa längst smart geworden. Anders sieht es im Bereich der Büroimmobilien aus.

Diese befänden sich aktuell noch in den Zeiten von Walkman oder gar Grammophon, scherzte Dr. Stephan Wilhelm vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (Fraunhofer IAO) bei einer Präsentation auf der Immobilienmesse Expo Real 2017 – und lieferte auch gleich Visionen dafür, wie sich Arbeitsplätze und Büroräume in Zukunft verändern müssen und werden, um den Schritt aus der digitalen Steinzeit heraus zu schaffen.

Neuerfindung der Arbeitswelt betrifft auch Büroimmobilien

Die Arbeitswelt ist längst im Umbruch. Vor allem junge Arbeitnehmer erwarten von ihrem Job nicht nur ein gutes Gehalt, sondern auch sinnvolle Aufgaben und ein Unternehmensziel, mit dem sie sich identifizieren können. Hierarchien in der Arbeitswelt lösen sich zugunsten von Netzwerken auf und Teamwork und Transparenz werden längst großgeschrieben. Angetrieben werden diese Entwicklungen durch die digitale Transformation – und deren Auswirkungen müssen noch viel stärker bei Bürogebäuden berücksichtigt werden, glaubt Dr. Wilhelm. Er spricht davon, dass eine Neuerfindung der Arbeits- und Unternehmenswelt stattfinden muss – und zum Teil auch bereits im Gange ist.

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Laut dem Experten entdecken zum Beispiel immer mehr Unternehmen die Vorteile von Corporate Co-Working Spaces für sich. Innovationen könnten so etwa in einem größeren Team schon einmal bewertet oder Experimente schneller angestoßen werden. Um solche Co-Working Spaces unter dem Dach einer Firma überhaupt erst zu ermöglichen, müssen Bürogebäude allerdings flexibel sein, vor allem in Bezug auf die räumliche Aufteilung. „Der Trend geht eindeutig zur Flexibilität. 15 Jahre Nutzungszeit ist eigentlich nicht mehr realisierbar. Der Büroraum muss sich wie die Menschen wandeln und flexibel auf die Anforderungen der Zukunft reagieren können“, warnt Dr. Stephan Wilhelm in Hinblick auf die bisher geltenden Grundsätze für Büroimmobilien. Die Flächennutzung im Gebäude darf also nicht mehr starr festgelegt werden, sondern muss flexibel anpassbar sein.

Das Büro wird smart und digital

Doch nicht nur die Räume selbst werden beim Büro der Zukunft flexibel sein. Da die Gebäude laut Dr. Wilhelm mit der Zeit auch immer smarter werden, werden auch die Nutzer mit dem Raum interagieren können. Der Experte von Fraunhofer IAO stellt sich das so vor, dass die Bürogebäude Dinge „vorhersehen“ und sich individuell auf den Benutzer einstellen können. So könnten beispielsweise die Rahmenbedingungen für einen Arbeitsplatz vom Gebäude selbst so angepasst werden, dass eine beruhigende oder stimulierende kognitive Umgebung entsteht, die speziell auf den aktuellen Nutzer angepasst ist. Damit das wirklich funktioniert, sei allerdings die Bereitstellung persönlicher Daten der Nutzer nötig, gibt der Experte zu bedenken.

Generell geht der Experte auch davon aus, dass Bürogebäude in Zukunft digital vorgeplant werden, so dass eine ausführliche virtuelle Besichtigung der Immobilien möglich wird, lange bevor der erste Spatenstich gesetzt wird. Auch nach ihrem Bau sollen die Bürogebäude noch als digitales Modell weiterleben. Damit hätten sie dann tatsächlich den Schritt in das Zeitalter der Digitalisierung geschafft. Doch bis all diese Visionen wahr werden, wird es wohl noch ein bisschen dauern. Der Experte selbst gab das Jahr 2030 als möglichen Zeitpunkt für die Realisierung des „Future Workplace“ an.

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