So beeinflusst die Architektur die Nebenkosten
Die geltende Energieeinsparverordnung gibt energetische Anforderungen beim Hausbau und der Sanierung vor. Das kann den Eigentümern zugutekommen, denn durch optimierte Planung können die Nebenkosten reduziert und die Energieeffizienz gesteigert werden.
Beim Hausbau gibt es so einige Fallen, in die Laien nur allzu schnell treten können. Besonders in Bezug auf die Energieersparnis gibt es einige Regeln, die es zu beachten gilt, um Nebenkosten auf ein Minimum zu reduzieren.
Schlichte Grundrisse – Energieeffizient bauen
Zukünftige Hauseigentümer legen gerne Wert auf eine besonders gestaltete Architektur bei der Hausplanung. Doch Ausgefallenes kann sich als tückisch entpuppen. Denn verschachtelte Immobilien weisen einen höheren Energieverbrauch auf, wie die Deutsche Energie-Agentur (dena) herausfand. Bei der Planung sei daher wichtig, auf schlichte Gebäudeformen zu achten, um einen geringeren Energieverbrauch zu erzielen.
Des Weiteren sind die Raumaufteilung und die damit zusammenhängende Fensterverteilung ein wichtiger Bestandteil. Große Fenster schlagen sich am besten an Süd- oder Westfassaden. Im Winter kann die Wärme der Sonne so am besten genutzt werden. Im Sommer hingegen können Jalousien für ein gutes Raumklima sorgen und Hitze abfangen.
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Die dena gab außerdem bekannt, dass Fenster an nach Norden zeigenden Wänden aus thermischen Gründen weniger verbaut werden sollten. Das gleiche gilt für einen optimierten Grundriss: Räume wie Küche oder Wohnzimmer werden ebenfalls am besten im südlichen oder westlichen Teil eines Hauses angeordnet. Weniger beheizte Räume, so beispielsweise das Schlafzimmer, sollten an der Nordseite liegen. Ein kompakter Grundriss mit sinnvoller Raumaufteilung, effektiver Wärmedämmung und fortschrittlichen Heiztechniken sorgt unter anderem für einen ökonomischen Energiehaushalt.
Gesetzliche Vorgaben für den Hausbau
Heutzutage gibt es klare Vorschriften, wie energieeffizient ein Neubau auszufallen hat. Diese sind in der Energiesparverordnung (EnEv 2014) und durch das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) festgehalten. Wer die Standards übertrifft, kann sogar mit einer staatlichen Förderung rechnen. Eigentümer eines Neubaus werden durch diese Vorgaben unter anderem dazu verpflichtet, einen Teil des Wärmebedarfs durch erneuerbare Energien abzudecken. Dazu gehören: Solarthermie, Biomasse und Umweltwärme. Als Alternative zu regenerativen Energiequellen können zudem klimaneutrale Baumaßnahmen, beispielsweise hocheffiziente Dämmungen, eingesetzt werden.
Energieeffizientes Haus in der Praxis
Um die Vorgaben des EEWärmeG und der EnEv zu erfüllen, könnte ein Einfamilienhaus folgende Bestandteile beim Bau berücksichtigen: Fenster sollten mindestens zwei- oder besser dreifach wärmeschutzverglast sein. Des Weiteren empfiehlt sich ein hochgedämmtes Mauerwerk sowie eine Dach- und Kellerdämmung. Erneuerbare Energien, gewonnen durch Solarthermie, können zusammen mit einer Ölbrennheizanlage für die Warmwasserzubereitung und Beheizung sorgen.
Bestandsimmobilien effizient machen
Nicht nur Neubauten können mit Effizienzsteigerung gestaltet werden. Auch bei Bestandsimmobilien sollte Wert darauf gelegt werden Nebenkosten durch Modernisierungsmaßnahmen zu reduzieren. Besonders die Fenster und die Dämmung spielen bei diesen Gebäuden eine wesentliche Rolle. Großzügige und zumindest doppeltverglaste Fenster sorgen für mehr natürliches Licht und speichern tagsüber Wärme. So wird weniger Strom für künstliche Beleuchtung am Tage und weniger Heizungseinsatz benötigt. Um die Isolierung einer Immobilie zu optimieren, ist nicht zwingend ein Austausch der Dämmung vonnöten. Eine weitere Möglichkeit ist eine zusätzliche Isolierschicht, die die Wände verdickt. So können Innenräume besser vom Einfluss durch Außentemperauren geschützt und Heizkosten eingespart werden. Außerdem rechnen sich die Sanierungskosten meistens bereits nach einigen Jahren.
Inspiration gefällig?
Für zukünftige Hausbauer oder Eigentümer von Bestandsimmobilien kann die „Effizienzhaus-Datenbank“ der Deutschen Energie-Agentur die nötige Inspiration bieten, das eigene Projekt – ob Altbau oder Neubau – energieeffizient zu planen oder umzugestalten. Dort fanden sich im Rahmen eines Wettbewerbs 2009 die besten Effizienzhäuser zusammen. Die Datenbank wird von der dena kontinuierlich weitergepflegt, um die unterschiedlichsten Immobilien, die energetisch gesehen optimal umgesetzt wurden, zu sammeln und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
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